Düsseldorf Rheinbahn-Chef will mehr Sonderspuren
Versuch auf Grafenberger Allee hat sich bewährt, nun ist die Münsterstraße dran.
Düsseldorf. Skeptisch waren viele Autofahrer, die regelmäßig über die Grafenberger Allee fahren, als Stadt und Rheinbahn dort einen Modellversuch starteten. Von der Innenstadt kommend wurde vor dem Staufenplatz die Spur mit den Bahngleisen für den Autoverkehr gesperrt. Dies hat zur Folge, dass die Bahnen schneller durch kommen, weil sie nicht mit im Autostau festhängen. Die Autofahrer aber müssen insgesamt auch nicht länger warten als vorher, denn im Einmündungsbereich zum Staufenplatz blieb die zweispurige Führung erhalten, so dass die Kapazität für den Autoverkehr im Ganzen nicht beeinträchtigt wurde.
Aus dem Versuch ist deshalb eine Dauerlösung geworden. Rheinbahn-Chef Michael Clausecker betont: „Seit wir den Bahnkörper abschraffiert haben, fahren wir genauso schnell und genauso leistungsfähig wie im Tunnel der Wehrhahn-Linie. Und das, obwohl wir uns hier im öffentlichen Straßenraum bewegen. Und wir haben dabei noch nicht einmal die Kapazitäten des Autoverkehrs eingeschränkt.“
In Zahlen sieht die Sache für die Rheinbahn so aus: Früher hatten alle Bahnen zusammengerechnet an dieser Stelle einen Zeitverlust von etwa zwei Stunden an einem Tag. Heute sind es im Mittel nur noch sechs Minuten.
Clausecker kann sich deshalb vorstellen, dass an anderen Stellen der Stadt ähnlich verfahren wird: „Das ist ein tolles Beispiel für Smart-City. Und wenn wir schneller fahren, heißt das, dass der ÖPNV leistungsfähiger ist, dass unsere Kunden schneller von A nach B kommen und damit ganz konkret Verbesserungen im Angebot erfahren.“
Die Stadt hat allerdings keine weiteren Pläne. Ein Sprecher verweist auf WZ-Anfrage auf den laufenden Versuch am Derendorfer S-Bahnhof, wo der Verkehr im Bereich der Straßenbahnhaltestelle einspurig geführt wird. Ansonsten aber lägen „konkrete Planungen für weitere Abmarkierungen zur Zeit nicht vor“.