Düsseldorf Warten unter Strom: Rheinbahn testet Ladestationen an Haltestellen
Düsseldorf · Pilot-Projekt geht an den Start. Bis zum flächendeckenden W-Lan in Bussen und Bahnen ist es aber noch weit.
Wenn es mal wieder ein bisschen länger dauert, bis der Bus kommt, können Rheinbahn-Kunden die Zeit jetzt sinnvoll nutzen. Und ihr Handy oder Tablet aufladen. Nicht überall, aber an drei ausgesuchten Bushaltestellen ist das Projekt an den Start gegangen. Auf ein flächendeckendes W-Lan in Bussen und Bahnen müssen die Fahrgäste allerdings noch warten.
Die digitale Zukunft startet zunächst in überschaubarem Rahmen. An den Bushaltestellen Bilk S-Bahnhof (vor den Arkaden), Burgmüllerstraße und am Ferdinand-Braun-Platz wurden die ersten drei Ladestationen in Kooperation mit der Firma Wall und der Stadt montiert. Dabei befindet sich Düsseldorf in bester Gesellschaft. „In Istanbul, Essen und London gibt es ähnliche Projekte“, hat Andreas Ferlic, Leiter der Abteilung Planung und Verkehrsanlagen bei der Rheinbahn, im Internet herausgefunden.
Für die Stromrechnung
kommt die Rheinbahn auf
Zwei Handy-Besitzer können mit ihren Geräten gleichzeitig Strom abzapfen, der von der Rheinbahn finanziert wird. Für den Pilotversuch habe man ganz bewusst drei völlig unterschiedliche Standorte ausgesucht.
„In Bilk haben wir eine Haltestelle, an der sehr schnell ein Bus kommt und die Wartezeit kurz ist“, erklärt Ferlic. Dagegen fährt der Bus am Ferdinand-Braun-Platz im 20-Minuten-Takt. Da haben die Mobiltelefone jede Menge Zeit, um Energie beim Warten aufzusaugen.
Für die Nutzer ist der neue Service kostenlos. Es wird allerdings per Computer genau registriert, wie oft die Ladekabel eingesteckt werden. Die Station in Bilk, die schon seit einer Woche montiert ist, wurde bis Donnerstag von 38 Personen genutzt. Nach einem Jahr sollen die Zahlen ausgewertet werden. Dann wird über die Zukunft des Projektes entschieden. Und vor allem darüber, ob alle rund 1600 Wartehäuschen mit einer solchen Anlage ausgestattet werden sollen. Allein in Bilk hat die Station übrigens rund 1000 Euro gekostet.
Es kann aber auch sein, dass dieses Projekt deutlich kurzlebiger ist. Ferlic: „Wenn wir zum Beispiel feststellen., dass die Stationen mit Kaugummis verstopft oder mit Graffiti beschmiert werden.“ Dann würde die Rheinbahn das Projekt anbrechen.
In 100 Bussen gibt es
mittlerweile W-Lan
Wer in den Bus einsteigt, kann den Ladevorgang übrigens in der Regel fortsetzen. Zumindest in den Fahrzeugen neuerer Bauart befinden sich auch Ladestationen unter den Sitzen. Und bei 100 Bussen kann die Reise ins digitale Zeitalter fortgesetzt werden. Denn dort bietet das Verkehrsunternehmen auch kostenlos einen W-Lan-Zugang an. Rheinbahnsprecherin Heike Schuster: „Wir hatten im vergangenen Jahr zunächst einen Versuch mit 80 Bussen gestartet. Schon nach vier Monaten haben wir beschlossen, W-Lan dauerhaft anzubieten.“
In den Straßenbahnen wird das noch eine Weile dauern. Erst bei den neuen Bahnen soll es auch dort einen Zugang ins Internet geben. Einen Zeitplan dafür gibt es noch nicht.