Düsseldorf Nach Streit um Camp am NRW-Forum: Obdachlose ziehen in Häuser um

Düsseldorf · Mehrere Männer und Frauen ohne Obdach aus Düsseldorf können in zwei städtische Häuser ziehen – ein Sondermodell auf Zeit. Anfang des Jahres waren die „Campierer vom NRW-Forum“ in die Schlagzeilen geraten.

So sah das Zeltlager am NRW-Forum noch am Sonntag aus. Am morgigen Freitag nun ziehen die acht Obdachlosen mit ihren Hunden in zwei Häuser in Hamm.

Foto: Wolfgang Harste

Am Freitag ziehen die Obdachlosen vom NRW-Forum im Ehrenhof um. Ein Transporter der Diakonie holt die sechs Männer, zwei Frauen und sechs Hunde ab und bringt sie in zwei Häuser an der Völklinger Straße in Hamm, wo sie bis auf weiteres leben können. „Damit haben wir eine gute Lösung für diese Menschen gefunden“, freut sich Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Zuvor dienten die Häuser als Flüchtlingsunterkünfte, zuletzt für unbegleitete minderjährige Geflüchtete, jetzt standen sie leer.

Anfang des Jahres waren die „Campierer vom NRW-Forum“ in die Schlagzeilen geraten, weil NRW-Forum-Chef Alain Bieber sie nicht länger auf seinem Areal dulden wollte, da es vermehrt zu Besucherbeschwerden gekommen sei. Hintzsche hatte diese Forderung sofort als unangemessen bezeichnet und dafür gesorgt, dass die Obdachlosen bleiben konnten. Aber natürlich war dieser Standort für sie nicht geeignet, auch sie wollten selbst woanders hin, doch bis letzte Woche fand sich für sie keine wirklich geeignete Alternative. Nicht weil es der Stadt an Notschlafstellen mangele, betont Hintzsche, „sondern weil die acht zusammenbleiben und ihre Haustiere mitnehmen wollen“.

Das können sie nun in den beiden städtischen Häusern in Hamm, die  den Bewohnern Einzelzimmer, aber auch einen Gruppenraum und Küchen bieten. „Sie sind eine Art Wohngemeinschaft“, sagt Thorsten Nolting, Chef der Diakonie, die die soziale Betreuung der Acht übernimmt. Übe ihr neues Zuhause hätten sich die WG auf jeden Fall sehr gefreut, berichten Jürgen Plitt (Franzfreunde) und Clarissa Schruck (Diakonie), die in direktem Kontakt mit der Gruppe stehen.

Stadt und Diakonie machten freilich klar, dass dies eine „Lösung auf Zeit“ ist, wenn auch nicht gleich auf eine klar begrenzte. Die Sozialarbeiter sollen eine Perspektive mit den Menschen entwickeln, wie sie wieder auf eigenen Füßen stehen können. Man möchte eine Neiddebatte verhindern in dem Sinne, dass sich andere Obdachlose, die „Platte machen“ (laut Experten sind das faktisch um die 300 Menschen) angesichts eine solchen Projektes benachteiligt fühlen.

Und was ist, wenn sich nun andere Obdachlose am NRW-Forum niederlassen? Mit dem Ende der Winternothilfe am 15. April werden sie dort nicht mehr geduldet, sagt Hintzsche.