Krisensitzung Rheinbahn: Nur Gnadenfrist für Chef Clausecker?
Düsseldorf · Für den Chef der Rheinbahn wird die Luft immer dünner. Ein Problem sind miese Zahlen.
Für Rheinbahnchef Michael Clausecker wird die Luft an der Spitze des Verkehrsunternehmens immer dünner. Bei der ganztägigen Klausurtagung mit dem Aufsichtsrat wollte Clausecker seine Konzepte für mehr Wachstum verteidigen und neu ausrichten.
Doch gleich zu Beginn der Sitzung im Andreas-Quartier geriet er mächtig unter Druck: Die Arbeitnehmervertreter im Kontrollgremium entzogen ihm das Vertrauen. Eine weitere Zusammenarbeit mit Clausecker sei nicht mehr möglich. Die Verfehlungen des Chefs seien zu groß — im Umgang mit Mitarbeitern und bei seiner Strategie für das Unternehmen.
Das größte Problem sind die miesen Zahlen der Rheinbahn
OB Thomas Geisel als Vorsitzender des Aufsichtsrates reagierte überrascht, verlangte Belege für die Vorwürfe. Geklärt werden sollen sie nun bei einer Sitzung des vierköpfigen Präsidialausschusses. In dem sitzen neben Geisel der CDU-Fraktionsvize Andreas Hartnigk und die beiden obersten Personalräte der Rheinbahn — man könnte auch sagen: drei scharfe Kritiker Clauseckers.
Nur Geisel hielt zuletzt noch die Hand über den Mann, den er 2016 als Nachfolger von Dirk Biesenbach geholt hatte. Doch es scheint, als gehe auch seine Geduld zu Ende. Insofern liegt nahe, was der Präsidialausschuss anschließend dem Aufsichtsrat empfehlen wird: Keine Vertragsverlängerung für Clausecker, dessen Kontrakt 2021 ausläuft und der dann wohl rasch beurlaubt würde. Wann das Vierergremium tagt, ist noch unklar, lange warten wollen insbesondere die Arbeitnehmervertreter aber gewiss nicht mit einer Einladung.
Denn das eigentliche Problem sind die miserablen Zahlen der Rheinbahn: Statt der von Clausecker versprochenen starken Zunahme bei den Fahrgästen geht es — trotz der gut angenommen Wehrhahnlinie —steil bergab. In diesem Jahr soll die Passagierzahl bis Ende Juli um vier Millionen gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken sein.
Immer wieder fallen Bahnen und Busse aus, was an Fahrermangel, hohem Krankenstand und Defekten an den Fahrzeugen plus Problemen in der Werkstatt liegt. Das alles schlägt natürlich auf die Finanzen durch: die Ausgaben steigen, die Einnahmen sinken. Am Jahresende liegt man wohl mindestens fünf Millionen Euro unter Plan. Und 2019 droht die Kassenlage noch düsterer zu werden. So prognostizieren Finanzexperten bei der Rheinbahn selbst ein noch deutlich größeres Minus.