Düsseldorf Riss bremst Silberpfeile aus: Züge dürfen nur 40 km/h fahren

34 Straßenbahnen sind betroffen. Auf den Linien 701, 707 und 709 wird es bis auf Weiteres Verspätungen geben.

Foto: Rheinbahn

Düsseldorf. Schon wieder die Silberpfeile: Nachdem es schon vor einigen Jahren massive Probleme gab, bremst nun erneut ein Materialschaden die Rheinbahn aus. Wieder geht es um die 34 Silberpfeile der ersten Generation. Diesmal im Blickpunkt: eine so genannte Primärfeder. Sie verbindet die Achse mit dem Fahrzeugrahmen.

Bei einer Bahn ist jetzt ein Schaden aufgetaucht — die Rede ist von einer Rissbildung —, die zur Folge hat, dass nun alle baugleichen Züge untersucht werden sollen. Laut Rheinbahnsprecher Georg Schumacher sei das Ganze „kein Sicherheitsthema“. Trotzdem hat die Technische Aufsichtsbehörde bei der Bezirksregierung entschieden, dass die betroffenen Bahnen bis zu ihrer Untersuchung sicherheitshalber maximal 40 km/h fahren dürfen. Folge: Verspätungen auf den betroffenen Linien.

Die Bahnen werden vor allem auf den Linien 701, 707 und 709 eingesetzt. In der City kommen die Züge allerdings ohnehin selten auf Geschwindigkeiten über 40 km/h, deshalb dürfte den Fahrgästen dort kaum etwas auffallen. Außerhalb der Innenstadt aber fahren die Straßenbahnen auch schon mal mit Tempo 60 (Südbrücke) oder 70 (A 46-Überführung). Dort verlieren sie nun Zeit, die zu Verspätungen im gesamten Umlauf führen.

Am Donnerstag hielten sich die Verzögerungen zwar einigermaßen im Rahmen: In der Regel blieb es bei Verspätungen von zehn Minuten. Aber auch die sind ärgerlich, wenn man es eilig hat.

Wie lange es dauert, bis die Züge wieder mit regulärem Tempo fahren können, ist zurzeit noch ungewiss. Ein Siemens-Sprecher meinte, die Untersuchungen würden vermutlich „einige Tage, höchstens ein paar Wochen“ dauern.

Eine Aussage, die bei der Rheinbahn für leichtes Aufatmen sorgte. Am Vortag war noch befürchtet worden, die Silberpfeil-Flotte könnte komplett stillgelegt werden. Auch davon, dass die Züge teilweise auseinandergebaut werden müssten, war zwischendurch die Rede.

Dass man bei dem Verkehrsunternehmen die Luft anhält, wenn von Schäden am Silberpfeil die Rede ist, hat einen guten Grund: Im März 2004 bekam die Rheinbahn von Siemens die Mitteilung, wegen Rissen am Fahrzeugkasten müssten alle Fahrzeuge vom Typ Combino (dazu gehört auch der Silberpfeil der ersten Generation) mit einer Laufleistung über 120 000 Kilometern sofort stillgelegt werden. Das hätte 31 von damals 36 Fahrzeugen betroffen. Ganz so schlimm kam es dann zwar doch nicht. Aber es begann ein jahrelanges Hickhack um die nötige Sanierung der Fahrzeuge, die schließlich 2009 erfolgte. Siemens kostete die Aktion (weil deutschlandweit noch viel mehr Fahrzeuge betroffen waren) hunderte Millionen Euro.

Diesmal freilich soll es sich um einen ganz anderen Schaden handeln. „Diese Primärfeder dient dazu, die Schläge und Krafteinwirkungen, die über Rad und Achse kommen, auf dem weiteren Weg zum Fahrwerk zu dämpfen“, erklärte Schumacher. Und: „Ich denke, das ist kein großes Thema.“