Düsseldorf RRX: Düsseldorfer kämpfen für die andere Form des Tunnels
Geländegleiche Einhausung lautet der Vorschlag der Bürgerinitiative Angermund im Kampf gegen den RRX-Lärm.
Düsseldorf. Die Frage, wie sich die Düsseldorfer Politik zum Lärmschutz an der geplanten RRX-Strecke in Angermund positioniert, wird offenbar im ICE-Tempo behandelt. Kurz vor Weihnachten lagen die Gutachten zu den Varianten „Einhausung“ und „Schallschutzwänden“ vor. Gestern nun tagte die zugehörige Kommission, ab nächster Woche folgen verschiedene politische Gremien und am 1. Februar beschließt der Stadtrat seinen Favoriten. Die Vertreter der Bürgerinitiative Angermund fürchten, dass die hohe Geschwindigkeit ihren Wünschen schadet und dass aus dem Rathaus ein Signal zugunsten der Schallschutzwände an den Bund geht. Der entscheidet letztlich darüber, was entlang der beiden neuen Gleise für den Rhein-Ruhr-Express gebaut wird.
Die Gutachten deuten in diese Richtung. Grundsätzlich gelten beide Varianten als machbar, die Einhausung sei aber mit deutlich mehr Aufwand verbunden: Planung und Bau würden länger dauern, die Kosten liegen bei rund 400 Millionen Euro (im Vergleich zu rund 75 Millionen Euro für die Lärmschutzwände). Bei der Lärmreduzierung schneidet die Einhausung besser ab. Sie schützt 93 Prozent der Betroffenen, die Wände 79 Prozent.
Die Angermunder stecken dabei in einer mehrfach schwierigen Situation: Tempo des politischen Prozesses und der Tenor der Gutachten sprechen gegen sie. Zudem haben die Bürger mit Ingenieuren inzwischen eine neue Idee entwickelt, bei dem die Einhausung „geländegleich“ ist. Die Wände neben den Gleisen schließen dann mit der Oberfläche ab. Das ergäbe auch die Möglichkeit, den bisher durch die Bahnstrecke gespaltenen Stadtteil wieder zusammenzuführen. Diese Variante wurde aber nicht geprüft und ist folglich auch nicht Gegenstand der politischen Entscheidung.
Die Kritik der Bürger am Verfahren ist daher flächendeckend. Das Gutachten sei zu zwei Drittel von der Deutschen Bahn bezahlt, führen die Vertreter der Initiative an und wundern sich daher nicht, dass die Lieblingslösung der Bahn besser abschneidet. Die vier Meter hohen Lärmschutzwände seien zudem eine Bausünde. Die Initiative führt weiterhin an, dass das Beispiel Offenburger Tunnel (1,18 Milliarden Euro) zeige, dass der Bund durchaus kostspieligen Lärmschutz finanziere. Dagegen gebe es in Bayern Beispiele von Schutzwänden, die den Belastungen nicht standhielten und aufwendig neu gebaut werden mussten.
Diese Argumente verknüpfen die Betroffenen mit dem Verweis auf den Gesundheitsschutz, der im Gutachten eine Rolle spielt. Das Umweltamt hat in seiner Stellungnahme erklärt, dass bei der aktuellen Belastung „eine Gesundheitsgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann“. che