Jecken sauer über höhere Mieten
Die Kosten in der Rheinterrasse sollen sich vervierfachen. Vereine kündigen steigende Eintrittspreise an.
Die Stockheim GmbH hat den Karnevalsvereinen saftige Mieterhöhungen für das kommende Jahr in der Rheinterrasse angekündigt. Kommen die Vereine heute mit rund 450 Euro samt aller Nebenkosten pro Veranstaltung hin, müssen die Narren 2019 rund 1800 Euro auf den Tisch legen. Rund 30 Karnevalsveranstaltungen gibt es in den beiden Sälen dort pro Jahr.
Besonders betroffen davon sind die Karnevalsfreunde der katholischen Jugend (Kakaju). Die haben nämlich gleich vier Sitzungen in der Rheinterrasse. Damit würde eine Mehrbelastung von weit über 7000 Euro auf den Verein zukommen. Die Nutzung der Nebenräume, in denen sich die Künstler umziehen, war mit der bisherigen Miete auch abgedeckt. Auch dafür soll in Zukunft bezahlt werden. Die genaue Höhe hat Stockheim aber noch nicht festgelegt.
Das Besondere an der Kakaju ist, dass sie sehr niedrige Eintrittspreise aufrufen, damit auch Menschen mit niedrigem Einkommen Karneval feiern können. So kostet zum Beispiel der Eintritt zur Seniorensitzung am kommenden Sonntag nur elf Euro. „Das wird für uns ein riesiges Problem werden“, befürchtet Präsident Thomas Puppe und hofft auf gute Gespräche mit den Verantwortlichen bei Stockheim. Allerdings meint der zweite Vorsitzende Sven Gerling auch: „Es gibt in Düsseldorf eigentlich keine Alternativen zur Rheinterrasse, so dass es schwierig wird, mal eben die Location zu wechseln. Außerdem sind Programme und Räumlichkeiten für die kommende Session längst gebucht.“
Wenig begeistert von den steigenden Kosten ist auch Heinz Nunnendorf, Präsident und 1. Vorsitzender der Elf vom Dörp. „Das Vierfache wäre extrem überzogen.“ Dennoch habe er auch Verständnis dafür, dass Stockheim die Preise anheben müsse, schon angesichts „explodierender Energiekosten“. Nunnendorf hoffe nun, mit Stockheim verhandeln zu können, um am Ende bei 1000 bis 1200 Euro für eine Veranstaltung zu landen. „Und dann zahlen wir die Toilettenfrau auch nicht mehr selber.“
Gegenfinanzieren will Nunnendorf die steigenden Kosten mit moderat höheren Eintrittspreisen. „Ein Aufschlag von ein bis zwei Euro für die teureren Kartenkategorien sollte reichen.“ Komme es allerdings wirklich zu einer Vervierfachung der Kosten, „wird es eng“. Dann müssten die Preise noch stärker angehoben werden, was wiederum dazu führen könnte, dass weniger Karten verkauft werden. „Das ist eine Gratwanderung.“
Das Problem wird verschärft, da es auch für Nunnendorf keine alternativen Säle gebe. „Der Henkel-Saal ist zu klein, die Stadthalle zu teuer, das Maritim zu groß und zu weit außerhalb.“
Auch Janine Kemmer, Präsidentin der Rheinischen Garde Blau Weiss, spricht von einer „bitteren Pille“. Aber sie zeigt auch Verständnis für Stockheim. „Die Firma muss sich sanieren und unternehmerisch denken.“ Das Insolvenzverfahren läuft derzeit noch.
Zudem hätten die Vereine in den vergangenen Jahren nur wenig zahlen müssen, da ihnen Stockheim sehr entgegen gekommen sei. Und selbst die für 2019 angekündigten Aufschläge lägen unterm Strich deutlich unter dem, was Konzerne zahlen müssten. Kemmer setzt nun auf Sponsorensuche und kündigt ebenfalls um ein bis zwei Euro steigende Eintrittspreise an. „Stockheim hat das früh kommuniziert, die Vereine haben jetzt genug Zeit für die Planung.“
Stockheim war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.