Rücktrittswelle bei den Jonges
Vier Vorstandsmitglieder haben ihr Amt niedergelegt.
Düsseldorf. Sie kam so plötzlich wie heftig: Die Düsseldorfer Jonges haben eine Führungskrise, der Vorstand ist in dieser Woche im Streit auseinandergebrochen. Vier von sieben Mitgliedern haben ihren Rücktritt erklärt, der Schritt ist offensichtlich gegen den Baas Detlef Parr gerichtet.
Die vier Abtrünnigen sind Alfred Scheufen, Harald Wellbrock, Günter Schwaderlapp und Stadtbildpfleger Rolf Töpfer. Zwar schweigen beide Seiten über die Hintergründe. Aus einzelnen Äußerungen ergibt sich dennoch ein Bild.
Sowohl Parr als auch Töpfer sprachen gegenüber unserer Redaktion von Problemen im zwischenmenschlichen Bereich — von Beginn an. Parr war 2010 mit dem Vorsatz angetreten, den mächtigen Verein mit seinen 2500 Mitgliedern im Team zu führen. Nun steht der Vorwurf im Raum, er habe sich eher wie ein Diktator verhalten.
Er selber sagte am Donnerstag: „Ich bin ein Mensch mit Temperament. Bei Diskussionen kann es auch mal laut werden.“ Inhaltlich wies er den Vorwurf aber zurück: Die vier zurückgetretenen Vorstandsmitglieder hätten gemeinsam eine Mehrheit im Gremium gehabt „und dies auch weidlich ausgenutzt“.
Rolf Töpfer wollte das gestern nicht kommentieren, der verbliebene Vorstand sei jetzt am Zug. Geäußert hatte sich das Quartett in einem Schreiben vom Dienstag an die Tisch-Baase, die Vorsteher der 48 Tischgemeinschaften: „Persönlich als auch in der Sache besteht grundlegender Dissens“, heißt es da.
Die Zukunft des Rest-Vorstandes ist ungewiss. Am Samstag hat Parr die Tisch-Baase zur außerordentlichen Sitzung eingeladen — ohne die vier Abtrünnigen. Verschiedene Szenarien sind vorstellbar: Der verbliebene dreiköpfige Vorstand könnte theoretisch die Geschicke bis zum Ende der Wahlperiode in einem Jahr weiterführen. Weitere Optionen sind: eine Wahl zur Aufstockung des Vorstandes oder eine komplette Neuwahl. Parr will jedenfalls weitermachen.
Die Frage steht nun im Raum, welchem Teil des bisherigen Vorstandes die Mehrheit folgt. Der Samstag könnte da wesentliche Erkenntnisse bringen: „Ich muss erstmal die Stimmung an der Basis erspüren“, wie Parr es gestern ausdrückte.