Druck- und Medienmesse Drupa: Olympiade der Druckindustrie
Vom 3. bis 16. Mai lockt die Drupa 350 000 Gäste nach Düsseldorf.
Düsseldorf. 1850 ausstellende Unternehmen, 350 000 erwartete Besucher aus aller Welt, 19 belegte Hallen in der Düsseldorfer Messe — da wird verständlich, dass Manuel Mataré, Direktor der Drupa, von der „Olympiade der Druckindustrie“ spricht. Die Druck- und Medienmesse wird vom 3. bis 16. Mai nicht nur für viele Verkehrsprobleme, sondern auch für volle Hotels in Düsseldorf und den umliegenden Städten sorgen. Pessimismus lässt Mataré auch in Zeiten des Umbruchs in der Medienwelt, dem Vormarsch von Tablet-Computern und Smartphones nicht gelten. „Die verschiedenen Kommunikationswege befruchten sich gegenseitig, erschließen neue, schnelle, intelligente Möglichkeiten, die unseren Alltag prägen.“
Auch wenn die Branche in der Krise steckt, sieht Claus Bolza-Schünemann, Vorstandschef des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer, für Papier als Informationsträger und damit auch für die Druckmaschinenbranche eine Zukunft: „Was die schnelle Informationsverarbeitung angeht, sind die digitalen Medien unschlagbar. Wenn es aber um die Seriosität von Informationen geht, können sie Gedrucktem nicht standhalten.“ Printprodukte hätten neben optischen und haptischen Eigenschaften auch eine völlig andere Wertigkeit für den Menschen.
Weil die nur alle vier Jahre stattfindende Drupa ein Spiegel der Medienentwicklung ist, ändern sich entsprechend auch die Themen der Fachmesse. Messechef Werner Dornscheid: „Ein wichtiger Teil der Zukunft liegt im Bereich Digitaldruck, Stichworte sind in diesem Zusammenhang Drucken nach Wunsch und personalisierte Drucksachen.“ Dabei geht es zum Beispiel um Fotobücher, personalisierte Romane oder individualisierte Grußkarten — ein Zusammenspiel von modernsten Technologien, an deren Ende durchaus wieder ein Printprodukt steht, das man anfassen kann.
Und auch den umgekehrten, fast schon geisterhaften Weg gibt es — „augmented reality“, die angereicherte Wirklichkeit, die am Donnerstag bei der Drupa-Pressekonferenz präsentiert wurde. Das geht so: Auf einem Bild findet sich in der Mitte ein Biber. Der Betrachter, hält sein zuvor mit einer speziellen Software ausgestattetes Smartphone davor. Die integrierte Kamera bildet den Biber aus dem Kunstwerk nicht einfach ab, sondern er beginnt, auf dem Bildschirm herumzulaufen. Schöne neue Medienwelt . . .