Sachlich spricht alles für ein Ja

Düsseldorf. Es gab in den vergangenen Wochen viele berechtigte Interessen, die berücksichtigt werden mussten, bevor die Stadt das Ed-Sheeran-Konzert genehmigt. Da sie inzwischen in Gutachten behandelt sind oder werden, gibt es am 27. Juni keinen sachlichen Grund mehr, den Auftritt des britischen Musikers zu untersagen.

Christian Herrendorf sieht alle wichtigen Punkte für ein Konzert von Ed Sheeran erfüllt.

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Ein sehr wichtiger Punkt sind die Interessen der Anwohner. Sie fürchten Lärm sowie Belastungen durch die Fans, die zum Konzert und anschließend wieder nach Hause fahren. Konzerttechnik ist heute soweit fortgeschritten, dass die Zuschauer gezielt beschallt und nicht mehr Lautsprecher an der Bühne so aufgedreht werden, dass die letzte Reihe noch gut hört. Die Emissionen sollten daher im Rahmen der gesetzlichen Grenzwerte bleiben. Für die An- und Abreise schreibt der Veranstalter die Fans extra an, um möglichst viele mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu befördern.

Eine ebenso wichtige Rolle spielt die Sicherheit. Der Messeparkplatz ist ein offenes Gelände, die Veranstalter organisieren zahlreiche Konzerte dieser Größenordnung und bringen die entscheidende Erfahrung mit. Damit sind gute Vorkehrungen getroffen — das ist ein gewaltiger Unterschied zur Loveparade, die an dieser Stelle immer zum Vergleich herangezogen wird.

Auch die Bäume, die für das Konzertgelände gefällt werden sollen, sind von großer Bedeutung. Wenn sie dort verschwinden, müssen neue im Düsseldorfer Norden gepflanzt werden. Genau das ist in den Plänen vorgesehen.

Demnach spricht sachlich alles für ein Ja in der Abstimmung am 27. Juni. Dennoch drohen ein Nein, mehr als 80 000 enttäuschte Fans und ein massiver Schaden für den Veranstaltungsstandort Düsseldorf. Die Verantwortung dafür tragen CDU und Grüne.

Man muss es noch einmal betonen: Der Stadtrat ist kein Parlament, er ist Teil der Verwaltung. CDU und Grüne aber machen ein Parlament daraus, weil sie eine politische und keine sachliche Entscheidung treffen, weil sie die Spielchen nachahmen, die sie aus dem Bundestag kennen.

Die Ratsmitglieder der CDU aus dem Norden vertreten die Position der Anwohner — das ist Teil ihrer Aufgabe. Der Rest aber muss sachlich entscheiden und darf in der Abstimmung nicht nur eine Gelegenheit sehen, den Oberbürgermeister zu ärgern. Thomas Geisel mag zum wiederholten Mal unzureichend kommuniziert haben. Aber verletzte Eitelkeit kann angesichts der weitreichenden Folgen nicht ausschlaggebend sein. Die CDU hat noch einmal zwei Wochen Zeit, um offene Punkte zu klären. Das Argument der zu geringen Zeit greift dann nicht mehr.

Die Grünen sehen eine Möglichkeit, sich vor einer ihrer Kernwählergruppen zu profilieren. Das geht aber dann zu weit, wenn die Anliegen angemessen berücksichtigt sind.

An dieser Stelle lohnt ein Blick auf die FDP. Sie hat vor eineinhalb Jahren aus sachlichen Gründen gegen die Tour de France gestimmt und sich nach Abwägung aller Fakten jetzt für ein Ja zu Ed Sheeran entschieden. Und die FDP steht wahrlich nicht im Verdacht, Thomas Geisel einen Gefallen tun zu wollen.