Samuel Koch: „Das Weiterleben lohnt sich“

Emma-Rosa und der frühere Turner trafen sich in Düsseldorf und sprachen über Mut.

Foto: David Young

Düsseldorf. Festlich gedeckte Tische, ein Drei-Gänge-Menü mit passenden Weinen und ein musikalisch unterhaltsames Programm erwartete die Gäste zur Benefizgala der Düsseldorfer Elfmeter-Stiftung. Zum zweiten Mal luden Initiator Michael Weichler und seine Mitstreiter am Samstag ins Maritim-Hotel am Flughafen, im Mittelpunkt des Abends standen Emma-Rosa Mertzokat und Samuel Koch. Für den inzwischen 26-Jährigen war es die erste Rückkehr nach Düsseldorf, seitdem er in der letzten „Wetten, dass. . .“—Sendung des Jahres 2010 bei einem spektakulären Stunt verunglückte und sich schwer verletzte. Seit dem Unfall sitzt er im Rollstuhl. Zusammen mit seinem Bruder Jonathan als Begleitung am Klavier, der nach einem Fußbruch temporär ebenfalls einen Rollstuhl benutzen muss, las er aus seinem Buch „Zwei Leben“.

Die 230 Zuhörer, darunter Fortuna-Spieler Jens Langeneke, Botschafter der Elfmeter-Stiftung, und Ex-Venetia Barbara Oxenfort, zeigten große Anteilnahme, als Samuel Koch seine Geschichte erzählte, einige konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Mit ruhiger Stimme verlas er, wie die Gegenwart eine wunderbare Dimension sein kann, in der es sich zu leben lohnt. Tapfer stellt er sich inzwischen seiner neuen Situation. Der Unfall veränderte sein Leben und das seiner nächsten Umgebung.

Nicht zu verzweifeln oder gar „durchzudrehen“ — das bleibe die große Aufgabe seines künftigen Lebens. Koch: „Nach dem Unfall hatte ich das Gefühl, mein Körper sei nur noch eine tote Hülle.“ Er habe nur eines im Sinn gehaben: Erlösung: Seine Mutter habe er verzweifelt um Unterstützung angefleht. „Wenn Tiere so leiden wie ich, werden sie erlöst. Also bat ich sie, den Tierarzt zu holen. Vielleicht würde er mir helfen.“

Seine Verzweiflung meistert er stets aufs Neue mit Menschen, die ihm zu Seite stehen. Auch die Elfmeter-Stiftung sei eine solche Stütze. Darüber sprach er mit Emma-Rosa, deren Unfall 2008 Anlass für die Gründung der Stiftung war. Das Mädchen würde Koch gern als Botschafter für die Stiftung gewinnnen.

Während der Benefiz-Veranstaltung wurden Fortuna-Laternen mit und ohne Autogramm verkauft. Und Ursula Zingraf von der Bürgerstiftung übergab einen Scheck über 2000 Euro. Künstler wie die Sängerin Lilli Wieberneit, die vom Gitarristen Yuijin Tanifuji begleitet wurde, verzichteten auf ihre Gage ebenso wie die Mitglieder der Hamburger Rock-Band Abraxas.