Rundgang im Weyhepark mit dem Ururenkel

Nachfahren der Bewohner und Interessierte erforschen den Weyhepark.

Foto: David Young

Düsseldorf. „Eigentlich ist es ein traumhaft schöner Park, nur leider kennen ihn die Düsseldorfer kaum. Er liegt zu weit außerhalb, und wenn man einmal im Norden ist, fährt man einfach daran vorbei“, bedauert Inge Bartel. Gemeinsam mit dem Leverkusener Ehepaar Lohausen hatten sich die Bartels vorgenommen, das für sich persönlich zu ändern und sich trotz Wind und Regen am Sonntag bei der Gartenamtsführung durch den Schlosspark eingefunden. „Natürlich kenne ich Schloss Kalkum, schließlich lebten hier früher einmal meine Vorfahren, aber den Park aus kundiger Sicht kennenzulernen ist doch etwas ganz anderes“, sagt Manfred Lohausen. Der Name legt es nahe: Er entstammt jenem Geschlecht Kalkum, aus dem später auch die Familien Leuchtenberg und Lohausen hervorgingen. Das war im Mittelalter.

Im 18. Jahrhundert wurde aus der alten Wasserburg eine barocke Anlage, die 1806 unter der Familie von Hatzfeld im Stil des Klassizismus umgebaut wurde. Parallel dazu wurde der alte Park von Maximilian Friedrich Weyhe in einen Landschaftsgarten umgewandelt. Und den galt es nun, gemeinsam mit dem pensionierten Gartenamtsmitarbeiter Hartmut Bauer zu erkunden. Angesichts des Wetters war es nur eine kleine, aber interessierte Schar, die gemeinsam mit Bauer den Park durchstreifte.

Leitfaden war ein 1995 im Auftrag des Landes NRW erstelltes Parkpflegewerk, denn der originale Plan von Weyhe existiert nicht mehr. Klar ist aber, dass Weyhe mit den alten barocken Strukturen sehr respektvoll umgegangen ist. „Zwar hat er von Westen her einen neuen Zugang geschaffen, aber ansonsten sind wie in Benrath und in anderen alten Parks auch hier noch viele barocke Strukturen erkennbar“, erläutert Bauer.

Dazu gehören neben den geraden Zufahrtswegen auch der Südteil, der einst Nutzgarten war. „Weyhes Kunst als Gartenarchitekt kann man daran erkennen, dass man trotz der geraden Wege alle paar Schritte eine andere Aussicht geboten bekommt. Denn ein Landschaftsgarten ist ein Wandelgarten, durch den man allein oder in kleinen Gruppen durchschreitet“, so Bauer. Besonders deutlich ist dies nördlich des Schlosses mit Seerosenteich und dem Aussichtshügel. Dass auch Spiel und Spaß im Landschaftspark nicht zu kurz gekommen sind, zeigen die Reste einer Kegelbahn sowie der Laubenweg im Westen.

Im Vorfeld der Euroga 2002 hatte das Land 640 000 Euro in die Rekonstruktion des Parkes gesteckt, doch jetzt möchte es Schloss und Park verkaufen. Bisher allerdings sucht der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) vergeblich nach einem Käufer. Die SPD in der Bezirksvertretung 5 (u.a. Kalkum, Kaiserswerth, Wittlaer) hatte deswegen zuletzt beantragt zu prüfen, ob die Stadt das Gebäude samt Park nicht kaufen könnte. Die CDU lehnte dies ab. Aber eine Lösung muss her, denn das Landesarchiv, das zuletzt in dem Schloss untergebracht war, zieht derzeit aus.