Schadowstraße: Fast alle Kunden wollen die Fußgängerzone

Die Händler der Einkaufsstraße halten an der Idee einer sofortigen Verschönerung fest und fordern Stadt zur Unterstützung auf.

Düsseldorf. Die Geschäftsleute auf der Schadowstraße sind in die Offensive gegangen mit ihrem Vorschlag für eine große Fußgängerzone. Bei WZ mobil zeigte sich gestern, dass sie damit durchaus den Nerv vieler Passanten auf der Einkaufsstraße treffen. Doch es gibt durchaus einige Gegenstimmen.

Detlev Handte schiebt sein Fahrrad über den Gehweg, er ist ohne Einschränkung für eine Fußgängerzone: „Es gibt ohnehin zu viele Autos in der Stadt. Wenigstens hier hätte man dann weniger Lärm und Abgase.“

Karin Dumhard kommt dagegen mit ihrer Freundin Brigitte Lindenberg manchmal selber mit dem Auto aus Solingen zum Einkaufen in die Innenstadt: „Ich muss aber nicht durch die Schadowstraße fahren, es gibt ja genügend Parkhäuser in der Umgebung.“

Die seit vier Jahren bestehenden Baustellen und der Lärm gehen den beiden Damen schon auf die Nerven, trotzdem kommen sie weiterhin her. Auch Mariama Jallow fände die Straße ohne Autoverkehr angenehmer. Als Mutter eines kleinen Sohns ist sie lieber auf Straßen ohne Verkehr unterwegs. So sehen es die meisten.

Dagegen hat Wilfried Domke Bedenken: „Der Trend geht doch zurzeit in eine andere Richtung.“ Andere Städte würden zur Belebung der Innenstädte von der Idee der Fußgängerzone abrücken und Straßen wieder für den Verkehr öffnen. „Mich stören die Autos hier nicht, die Gehwege sind doch breit genug.“ Das sagt auch die 15-jährige Anh Bui, die mit ihrer Freundin unterwegs ist: „Fußgängerzone finde ich doof. Manchmal komme ich mit meinem Vater auch mit dem Auto hier lang.“ Die Straße zu überqueren sei doch kein Problem.

Die CDU hat vorgeschlagen, auch einen „Shared Space“ zu prüfen, also die gemeinsame Nutzung des Raumes durch Passanten, Radler und Autos. „Wir haben eine Begehung der Schadowstraße durchgeführt und dabei offensiv mehrfach Personen angesprochen, ob sie sich eine solche Variante vorstellen können“, sagt SPD-Ratsherr und Bezirksvertreter Gerd Blatz. „Die meisten trauen den Menschen diese Möglichkeit nicht zu.“ Die Verkehrsexperten sollen in seinen Augen entscheiden, ob es in einer Fußgängerzone einen eigenen Radweg geben soll oder nicht.

Karstadt-Geschäftsführerin Marion Hennig und Eckart Görner (Foto Koch) vom City-Ring, vehemente Verfechter einer autofreien Zone ab der Oststraße, wollen lieber die gemischte Nutzung durch Radler, Skater und Fußgänger. Claus Lietmeyer (Pro Bahn) hätte lieber auf die U-Bahn verzichtet und weiter die Bahnen an der Oberfläche, steht mit dieser Meinung allerdings alleine da.

Eine Befragung ihrer Kunden zur Frage Fußgängerzone sehen die Geschäftsleute nicht vor. Görner ist enttäuscht von der Haltung der Stadtspitze, den Kaufleuten nach vier Jahren Bauzeit nicht bei einer provisorischen Verschönerung der Schadowstraße zu helfen. „Wir erwarten das und wollen dieses Projekt jetzt gerne angehen.“