Düsseldorf-Oberkassel Schimmel im Flüchtlingsheim: „Der Zustand ist kaum menschenwürdig“

In Oberkassel müssen über 200 Flüchtlinge mit Schmutz und Schimmel im Sanitärbereich leben. Jetzt endlich will die Stadt die Probleme angehen.

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Düsseldorf. Runde Tische, neue Willkommenskultur, neue Unterkünfte und ganz viel ehrenamtliche Hilfe: In Düsseldorf tut sich in letzter Zeit viel in Sachen Flüchtlinge. Und doch wird die Stadt auch immer wieder von der weniger schönen Vergangenheit eingeholt. Jetzt werden drastische Mängel in einer der größten Unterkünfte für Flüchtlinge publik.

An der Oberkassler Schanzenstraße sind sanitäre Anlage in einem katastrophalen Zustand — und das schon seit Monaten. In der größten Herberge für gut 200 Asylsuchende, darunter viele Familien mit Kindern, schimmeln Wände und Decken, Duschköpfe fehlen, manche Spiegel existieren nur als einzelne Scherben. Getrennte Toiletten für Frauen und Männer gibt es nicht, abschließbare Türen auch nicht immer. „Privatsphäre beim Toilettengang — nicht für Geflüchtete“, konstatierte jüngst das alternative Stadtmagazin „Terz“ bissig.

Nach Informationen der WZ hat zuletzt Ende März eine Begehung mehrerer Flüchtlingsunterkünfte durch die zuständigen Ämter stattgefunden. Mit dabei: Bürgermeister Günter Karen-Jungen. „Ja, dabei haben sich neben viel Positivem auch gravierende Missstände offenbart“, sagt er, „insbesondere die sanitären Bereiche im Oberkassler Unterkunft sind kaum noch menschenwürdig.“ Miriam Koch, die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, bestätigt den Befund: „Was wir da gesehen haben, war wahrlich nicht schön. Aber die Schanzenstraße steht jetzt oben auf unserer Sanierungsliste.“

Auch in anderen Flüchtlingsunterkünften wie an der Lacombletstraße, Am Straußenkreuz oder im neuen Containerdorf an der Benrodestraße in Benrath müsse und werde man immer wieder nachbessern. Ausdrücklich lobt Koch Einsatz und Kooperationsbereitschaft des städtischen Amtes für Gebäudemanagement — seitdem da neue Zuständigkeiten geschaffen wurden.

Olaf Lehne (CDU), der Vorsitzende des Sozialausschusses, zeigt sich alarmiert: „Ich werde mir die Situation in Oberkassel direkt anschauen.“ Bei Visiten in anderen Flüchtlingsunterkünften hat er selbst Schwachstellen erblickt. „Mancherorts wie an der Lacombletstraße wurde aber auch stark dramatisiert.“