Streit unter Hells Angels eskalierte in Düsseldorf Schlägerei in der Altstadt: 26 Rocker festgenommen
Streit unter den Hells Angels eskalierte. Einsatz dauerte bis in die Nacht. Gruppen von auswärts wurden aufgehalten.
Düsseldorf. Bislang machte sich die Polizei vor allem Gedanken, wie man Konflikte zwischen rivalisierenden Rocker-Gruppen in den Griff bekommen kann. Doch inzwischen sind sich die Hells Angels untereinander nicht mehr grün. Am Mittwochabend kam es in der Altstadt zu einer Messenschlägerei mit mehreren Dutzend Beteiligten. 26 Rocker wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Zusammen mit der Einsatzhundertschaft und Verstärkung aus den benachbarten Behörden wurde verhindert, dass die Auseinandersetzung noch weiter eskalierte.
Begonnen hat der Streit gegen 18.50 Uhr im Bereich des Marktplatz. Dabei kam es auch zu Sachbeschädigungen in einem Café. Als die Polizei eintraf, flüchteten einige Rocker in Richtung Mühlenstraße. Dort konnten schließlich 26 Männer im Alter von 21 bis 57 Jahren festgenommen. Darunter war auch Ramin Y., der Präsident des Hells Angels Chapters Mönchengladbach.
Die meisten der Beteiligten kamen aus Düsseldorf und dem Umland. Sichergestellt wurden von der Polizei mehrere Messer und auch ein Teleskop-Schlagstock. Die Bereitschaft, an der Aufklärung der Ursache für die Massen-Prügelei mitzuarbeiten, ging gegen null. Die 26 Männer schwiegen sich in der Vernehmung aus. Ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung wurde eingeleitet.
Die Lage hätte allerdings auch noch völlig außer Kontrolle geraten können. Denn weitere kleinere Rocker-Gruppen aus dem Umland wurden offenbar als Verstärkung angefordert. Zusammen mit der Einsatzhundertschaft und den Polizeibeamten aus den Nachbarstädten wurden neuralgische Punkte in der Innenstadt besetzt, um verdächtige Personen zu kontrollieren. Nach den Festnahmen blieb es ruhig in der Altstadt. Trotzdem zog sich der Einsatz bis um 23 Uhr nachts hin.
Wie die Polizei erklärte, handelt es sich offenbar um zwei rivalisierende Gruppen, die sich um die Vorherrschaft streiten. Viele Jahre lang galt die Altstadt als Hells-Angels-Land. Doch inzwischen haben sich zwei verschiedene Lager gebildet. Die Ur-Mitglieder, von denen die meisten einen deutschen Pass haben, wollen an der längsten Theke der Welt ihre Geschäfte machen. Sie hatten kein Interesse daran, hier ihre Streitigkeiten auszutragen. Lange blieb es darum in der Altstadt ruhig.
Das änderte sich vor etwa zwei Jahren, als ehemalige „Supporter“ der Hells Angels vollwertige Mitglieder werden und auch Kutten tragen durften. Dabei handelt es sich überwiegend um türkisch- und arabischstämmige Rocker, die bis dahin vor allem als Türsteher eingesetzt wurden. Diese Gruppe gilt als deutlich aggressiver und unberechenbarer als die alten Hells Angels. Zwar halten sich beiden Abteilungen weiterhin de Altstadt auf, verkehren aber in verschiedenen Lokalen.