Sessionsbeginn: Die Jecken sind los
Der Hoppeditz ist erwacht, die Narren feiern zu Tausenden in der Altstadt.
Düsseldorf. Was war das für ein Start in die Karnevals-Session. Traumhaftes Wetter und endlich mal wieder ein Hoppeditz-Erwachen, an dem die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung teilnehmen kann.
„So eine glückliche Konstellation aus frühlingshaftem Wetter und einem 11.11., der auf einen Sonntag fällt, hatten wir schon lange nicht mehr“, freut sich CC-Sprecher Hans-Peter Suchand. „Und vor dem Rathaus ist heute deutlich mehr los als in den vergangenen Jahren.“
Und wirklich, pickepacke voll ist es am Vormittag rund ums Jan-Wellem-Denkmal. „Es sind Massen von Menschen da, das sind fast schon zu viele“, sagt Silvia Staudter-Barths.
Mit Tochter Daniela hat sie die Flucht in eine Seitengasse angetreten — und von der Hoppeditz-Rede kaum noch etwas mitbekommen. Ihr Vorschlag für die nächste Session: „Man müsste auf dem Burgplatz eine Leinwand aufstellen — dann können mehr Menschen dabei sein.“
Offenbar sind nicht alle Lautsprecher eingeschaltet, als Hoppeditz Tom Bauer um 11.11 Uhr bei jecken elf Grad aus seinem Senftöpfchen springt. Viele Jecken verpassen so seine witzige Rede, die leider etwas unter lokaler Beißhemmung leidet. OB Dirk Elbers kann sich entspannt zurücklehnen, ihr Fett weg bekommen andere.
Zum Beispiel die peinliche Promischar. Was für ein Zufall, dass kurz nach den „unten-ohne-Fotos“ von Prinz Harry auch noch „oben-ohne-Fotos“ von Prinzessin Kate auftauchten, oder? Die Giftpfeile schießt der Hoppeditz danach nicht, wie sonst üblich, nach Köln, sondern gleich nach Berlin. Ob es am Sponsoren-Vertrag des CC mit einem Kölner Kostümverleih liegt?
Richtig in Rage gerät Bauer beim „Skandalspiel von Düsseldorf“, bei dem sich die Berliner Hertha als schlechter Verlierer zeigte. „Der Rehagel blamierte sich bis auf die Knochen, als er von Todesangst gesprochen, und kam mit Bombenkeller daher, ich denke mir, peinlicher geht es nicht mehr.“
Damit fährt er bei den Düsseldorfer Jecken einen Heimsieg ein. OB Elbers hat es dagegen nicht ganz so leicht: „Er ist zu steif, bei seiner Rede bin ich fast eingeschlafen“, sagt Stephan Kien.
Am Nachmittag verlagert sich die Party in die Kneipen und in das CC-Zelt. Kölsche Töne bringen hier die Stimmung zum Überkochen. Als Brings auf der Bühne die „superjeile Zick“ beschwören, wird über alle Tische und Bänke getanzt. So sieht Völkerverständigung auf rheinisch aus.