Schnarchen: ein Liebeskiller
Schnarchen gefährdet häufig nicht nur die Zweisamkeit. Es kann auch zu einem schwerwiegenden Risiko für die Gesundheit werden.
Düsseldorf. Knuffe für den Partner, Oropax und wenn nichts mehr hilft: getrennte Schlafzimmer. Schnarchen kann Beziehungen erheblich belasten, es ist in schweren Fällen aber auch eine Gefährdung für die Gesundheit.
HNO-Arzt Rainer Frerich, Lungen- und Schlafmediziner Charles Lange und Umweltzahnmediziner Hansjörg Lammers luden deshalb ins Evangelische Gemeindezentrum zur Infoveranstaltung „Genug geschnarcht — endlich ruhig geschlafen“.
Seit fünfzehn Jahren ist Frerich, Praxis Münsterstraße, in der Aufklärung rund ums Schnarchen aktiv, jetzt auch mit Kollegen aus anderen Fachrichtungen. Denn nicht nur die allgemein bekannte Nasenscheidewandverkrümmung ist verantwortlich für nächtliche Störungen, auch die Erschlaffung der Muskulatur im Rachenraum, ein Unterbiss oder Übergewicht können Schnarchen begünstigen. Weil die Gründe vielfältig sind, haben sich die drei Düsseldorfer Ärzte entschlossen, das Problem gemeinsam anzugehen.
Die Haltung in der Bevölkerung zu dem Thema hat sich in den vergangenen Jahren laut Frerich verändert, deshalb sei heute eine bessere Aufklärung möglich: „Früher war Schnarchen ein Tabu, man hat einfach nicht darüber gesprochen Heute ist die Motivation höher, etwas dagegen zu unternehmen.“
Und das kann Leben retten, denn in einigen Fällen ist Schnarchen sogar lebensbedrohlich. Kommt es zu Atemaussetzern, die bis zu drei Minuten andauern können, wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, Herz und Kreislauf werden stark belastet. Auch ein Zusammenhang zu Diabetes mellitus II konnte inzwischen festgestellt werden.
Symptome für gesundheitsgefährdendes Schnarchen sind beispielsweise morgendliche Mundtrockenheit, nächtliches Schwitzen, Kopfschmerzen oder Luftnot nach einer heftigen Schnarchattacke. Aktiv werden die meisten Betroffenen erst, wenn der Schlafmangel sie dazu zwingt: „Tagesmüdigkeit ist das häufigste und auch eines der gefährlichsten Symptome, weil sie zu Sekundenschlaf führt“, erklärt Lange.
Lösungen gibt es viele, beispielsweise die Abtragung störenden Gewebes, das nächtliche Tragen einer Atemmaske oder der sogenannten Schnarcher-Schiene, je nachdem, welche Gründe für das Problem diagnostiziert werden. Wichtig sei zunächst, die Symptome ernst zu nehmen und den Weg zum Arzt nicht zu scheuen: „Bei der Suche nach der individuellen Therapie muss die richtige Diagnostik vorausgehen, dafür ist unsere interdisziplinäre Arbeit notwendig“, sagt Lange.
Von Hilfsmittelchen aus dem Internet solle man dabei lieber die Finger lassen, der erste Weg führt zum HNO- oder Hausarzt.