Neues Arbeiten Im „New Work Lab“ an der Bahnstraße wird an der Arbeitsumgebung der Zukunft getüftelt

Düsseldorf · Das klassische Büro war gestern. Jørn und Sabine Rings helfen, kreative Arbeitsräume zu gestalten. Ausprobieren kann man sie in ihrem neuen Showroom.

Baum im Büro: Im Showroom werden Ideen gezeigt, Firmen können eine andere Arbeitsatmosphäre ausprobieren.

Foto: Judith Wagner

Wie sehr der Raum, in dem man arbeitet, das Arbeiten beeinflusst, dürfte in Zeiten von Corona und Home-Office so manchem bewusst geworden sein. Die einen können sich gerade gut konzentrieren, weil es zu Hause weniger Unterbrechung durch Telefonate und anklopfende Kollegen gibt, die anderen haben Probleme, einen Einstieg zu finden, weil Hausarbeit oder Familie für Ablenkung sorgen. Sabine und Jørn Rings haben sich mit ihrer Gesellschaft für Innovation „NEU“ auch vor der Krise schon mit verschiedenen Arbeitsumgebungen befasst. Um Experimente damit anzustoßen, haben sie nun das „New Work Lab“ eröffnet.

Eigentlich sind Jørn und Sabine Rings Kommunikationsdesigner und haben sich vor allem mit der Gestaltung von Kommunikation beschäftigt. Die sei oft der Schlüssel zu einer guten Arbeitsatmosphäre. Aber: Wir alle verbringen die meiste Zeit in Räumen. „Und die haben einen wahnsinnigen Einfluss auf das, was in ihnen passiert“, sagt Jørn Rings. Wolle man Mitarbeiter einer Firma besser ins Gespräch bringen, könne es helfen, die Arbeitsräume zu verändern. So habe seine Firma immer wieder Unternehmen dabei unterstützt, ihre Büro- und Besprechungszimmer zu verändern.

Das kann zum Beispiel heißen, auf klassische Büro- oder Meetingraummöbel zu verzichten und stattdessen im Stehen oder auf Matten auf dem Boden zusammenzukommen. Etwa, um einen anderen Weg zu finden, ohne Hierarchie und kreativ ins Arbeiten zu kommen. Auch Rückzugsräume können eine Rolle spielen. Bei einem ihrer Kunden sei ein Raum in einen Wald verwandelt worden – mit künstlichen Bäumen, Vogelgezwitscher und dem Geruch nach Wiese – um auch mal Ruhe zu finden und Kraft tanken zu können.

Die Umgestaltung wurde dabei immer mit den Mitarbeitern zusammen erarbeitet – so dass sich die neuen Räume für sie auch wie etwas Eigenes anfühlten. „Ziel ist es auch, dass die Leute sich freuen, zur Arbeit zu gehen, weil sie dort gerne arbeiten“, sagt Jørn Rings.

Um aber auch selbst experimentieren zu können und zu zeigen, welche Möglichkeiten es gibt und wie diese funktionieren, hatten Sabine und Jørn Rings aber schon lange die Idee, einen Showroom einzurichten. Einen Raum, in dem Ideen gezeigt werden und in den Firmen kommen können, um eine andere Arbeitsatmosphäre auszuprobieren. So ist das New Work Lab „Zur Goldenen Idee“ entstanden, das im Mai an der Bahnstraße 48 eröffnet hat.

In dem lang gezogenen, ehemaligen Ladenlokal gibt es über 130 Quadratmeter kreativen Raum. 70 Quadratmeter der Wände können beschrieben werden. Es gibt verschiedene Varianten von Tischen und Sitzgelegenheiten, eine gemütliche Sitzecke im Schaufenster aber auch Platz zum Werkeln: Auf einer Werkbank können direkt Prototypen angefertigt werden, für die weniger handwerklich Begabten gibt es Lego und Knetgummi, um Ideen direkt greifbar zu machen.

Mit Lego und Knetgummi sollen Ideen direkt greifbar gemacht werden.

Foto: Judith Wagner

Der Raum ist einerseits offen für Unternehmen jeder Art, andererseits aber auch für Vereine oder andere gemeinnützige Gruppen, die sich mit neuen Ideen zu ihrer Arbeit auseinandersetzen wollen. Letztere können die Räume kostenlos nutzen. Auch Veranstaltungen wie etwa die „Creative Mornings“ sind geplant.

Insgesamt, so glaubt Jørn Rings, werde das Arbeiten in Zukunft immer mehr den klassischen Büroraum verlassen. Es werde immer mehr automatisiert. „Übrig bleiben die Dinge, die ein Computer nicht leisten kann“, sagt er. Also: Kreativität und die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Und um das gut zu können, helfe die richtige Arbeitsatmosphäre.