Sicherheitsfragen bestimmen die Vorbereitungen auf Karneval
Straßensperren, bewaffnete Polizisten, Glasverbot und Eltern als Ordner im Kinderumzug — die Jecken müssen viele Punkte klären, bevor sie ziehen können.
Die Düsseldorfer Karnevalisten haben 2017 viele neue Erfahrungen gemacht, die ihnen in diesem Jahr nutzen. Zahlreiche Sicherheitsfragen waren damals wegen des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt kurzfristig aufgekommen und gelöst worden. Diesmal hatten die Organisatoren der Umzüge mehr Zeit sich vorzubereiten - allerdings ergaben sich auch schon wieder neue Sicherheitsfragen, die sie beantworten müssen:
Kinderumzug 50 000 Besucher waren im vergangenen Jahr an der Strecke, als die jüngsten Jecken durch die Stadt zogen. An einigen Stellen drängten die Zuschauer so zur Mitte der Straßen, dass der Zug stoppen musste. Anschließend versuchten die Teilnehmer, wieder zu ihren Vorderleuten aufzuschließen, es wurde gerannt und es entstanden neue Lücken. Deshalb hat das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) die Teilnehmer angeschrieben und darum gebeten, dass pro 20 Kinder eine Mutter oder ein Vater als Ordner mitläuft. Die Begleiter erhalten eine kurze Einweisung und haben dann zwei Aufgaben: Sie sollen die Gruppen zusammenhalten und die Menschen am Rand freundlich ansprechen, dass diese genügend Platz lassen, damit der Zug flüssig vorankommt.
Veedelszüge Wie im Vorjahr müssen bei den Zügen in den Stadtteilen an markanten Stellen Lkw-Sperren aufgestellt werden. „Aufgrund von Luftbildaufnahmen wurde uns von Polizei und Ordnungsamt mitgeteilt, wo wir dies tun müssen“, sagt Martin Fink, Zugleiter in Unterbach. Soweit die Vereine dies nicht mit eigenen Mitteln und ihren Kontakten stemmen können, können sie Unterstützung bei der Stadt anfragen. Die Verantwortlichen holen sich in solchen Fällen Kosten-Voranschläge ein, die sie bei der Stadt einreichen. „Dann erteilt die Stadt eine Zusage oder sagt, wir können das günstiger und machen das mit eigenen Leuten“, sagt Fink.
Auch in Eller sind die Jecken auf Hilfe angewiesen. „Bei uns stellt sich das Problem, dass wir keine Spedition haben, die uns unterstützt. Daher übernimmt die Stadt die Organisation der Absperrungen und stellt die Sperren auf“, sagt Ernst Leber, Sprecher vom Veedelszoch in Eller. In Lohausen ist die Lage anders. „Wir sind ein Dorf mit Herz und hier packt jeder mit an. Daher werden wir alles aus eigenen Mitteln stemmen können und keine Hilfe in Anspruch nehmen müssen“, sagt Marion Just, Präsidentin der KG Närrische Lohauser. Sechs Sperren müssen dort aufgestellt werden. Dazu kommen Kameras am ersten und letzten Wagen.
Altweiber/Kö-Treiben/Rosenmontag Polizei und Ordnungsdezernat haben ihr Sicherheitskonzept aus dem Vorjahr weiterentwickelt und mit Fragen verknüpft, die sich auch nach der Karnevalssession stellen. An einigen Zufahrten der Altstadt werden Betonfüße aufgestellt, die im Laufe des Jahres weitere Großveranstaltungen schützen sollen. Sie werden noch nicht dauerhaft verankert, weil die Behörden nun ermitteln wollen, welches die besten Positionen sind. Stellt sich heraus, dass zum Beispiel eine andere Platzierung erforderlich ist, damit die Feuerwehr gut durchkommt, lassen sich die Füße mit einem Kran wieder versetzen. Erst dann werden sie zur Dauereinrichtung. Die Polizei bewacht diese markanten Stellen mit bewaffneten Beamten.
In der absoluten Hochphase der Session gibt es in der Altstadt erneut ein Glasverbot. Es gilt im Kern der Altstadt (zwischen Ratinger Straße, Heinrich-Heine-Allee und Flinger Straße) am Altweiber-Donnerstag, Karnevalssonntag und Rosenmontag. An 16 Zugängen zu diesem Bereich werden Besucher aufgefordert, Glasflaschen zurückzulassen und ihre Getränke in Plastikbecher umzufüllen. Bei Bedarf werden Taschen kontrolliert.
Eine Anlaufstelle für Frauen wird es im Gegensatz zum Vorjahr nicht mehr geben. Statt dessen ist eine zentrale Ansprechpartnerin im Einsatz, an die sich alle Sicherheitskräfte wenden können und die für die betroffenen Frauen alle erforderlichen Helfer in Bewegung setzen kann.
Eine andere Frage in der Sicherheitsdebatte ist seit gestern Abend geklärt. Das CC hat seine Versicherungspolice für den Haftpflicht- und Unfallschutz am Rosenmontag von der Provinzial erhalten. Ohne wäre der Start des Zuges nicht erlaubt.