So will die Polizei die Jecken an Karneval schützen

Straßensperren, bewaffnete Polizisten, Glasverbot und Eltern als Ordner im Kinderumzug — die Jecken müssen viele Punkte klären, bevor sie ziehen können.

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Düsseldorf/Köln. Die Karnevalisten haben im vergangenen Jahr viele neue Erfahrungen gemacht, die ihnen in diesem Jahr nutzen. Zahlreiche Sicherheitsfragen waren damals wegen des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt kurzfristig aufgekommen und gelöst worden. Diesmal hatten die Organisatoren der Umzüge mehr Zeit, sich vorzubereiten — allerdings ergaben sich auch schon wieder neue Sicherheitsfragen, die sie für die Karnevalshochburgen Düsseldorf und Köln beantworten müssen:

Düsseldorf: Polizei und Ordnungsdezernat in Düsseldorf haben ihr Sicherheitskonzept aus dem Vorjahr weiterentwickelt und mit Fragen verknüpft, die sich auch nach der Karnevalssession stellen. An einigen Zufahrten der Düsseldorfer Altstadt werden Betonfüße aufgestellt, die im Laufe des Jahres weitere Großveranstaltungen schützen sollen. Sie werden noch nicht dauerhaft verankert, weil die Behörden nun ermitteln wollen, welches die besten Positionen sind. Stellt sich heraus, dass zum Beispiel eine andere Platzierung erforderlich ist, damit die Feuerwehr gut durchkommt, lassen sich die Füße mit einem Kran wieder versetzen. Erst dann werden sie zur Dauereinrichtung. Die Polizei bewacht diese markanten Stellen mit bewaffneten Beamten.

In der absoluten Hochphase der Session gibt es in der Altstadt erneut ein Glasverbot. Es gilt im Kern der Düsseldorfer Altstadt (zwischen Ratinger Straße, Heinrich-Heine-Allee und Flinger Straße) am Altweiber-Donnerstag, Karnevalssonntag und Rosenmontag. An 16 Zugängen zu diesem Bereich werden Besucher aufgefordert, Glasflaschen zurückzulassen und ihre Getränke in Plastikbecher umzufüllen. Bei Bedarf werden Taschen kontrolliert.

Eine Anlaufstelle für Frauen wird es im Gegensatz zum Vorjahr nicht mehr geben. Stattdessen ist eine zentrale Ansprechpartnerin im Einsatz, an die sich alle Sicherheitskräfte wenden können und die für die betroffenen Frauen alle erforderlichen Helfer in Bewegung setzen kann.

Eine andere Frage in der Sicherheitsdebatte ist seit Montagabend geklärt. Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) hat seine Versicherungspolice für den Haftpflicht- und Unfallschutz am Rosenmontag von der Provinzial erhalten. Ohne die wäre der Start des Zuges nicht erlaubt.

50.000 Besucher waren 2017 an der Strecke, als die jüngsten Jecken durch Düsseldorf zogen. An einigen Stellen drängten die Zuschauer so zur Mitte der Straßen, dass der Zug stoppen musste. Anschließend versuchten die Teilnehmer der Kinderumzüge, wieder zu ihren Vorderleuten aufzuschließen, es wurde gerannt und es entstanden neue Lücken. Deshalb hat das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) die Teilnehmer angeschrieben und darum gebeten, dass pro 20 Kinder eine Mutter oder ein Vater als Ordner mitläuft. Die Begleiter erhalten eine kurze Einweisung und haben dann zwei Aufgaben: Sie sollen die Gruppen zusammenhalten und die Menschen am Rand freundlich ansprechen, dass diese genügend Platz lassen, damit der Zug flüssig vorankommt.

Wie im Vorjahr müssen bei den Veedelszügen in den Düsseldorfer Stadtteilen an markanten Stellen Lkw-Sperren aufgestellt werden. „Aufgrund von Luftbildaufnahmen wurde uns von Polizei und Ordnungsamt mitgeteilt, wo wir dies tun müssen“, sagt Martin Fink, Zugleiter in Unterbach. Soweit die Vereine dies nicht mit eigenen Mitteln und ihren Kontakten stemmen können, können sie Unterstützung bei der Stadt anfragen. Die Verantwortlichen holen sich in solchen Fällen Kostenvoranschläge ein, die sie bei der Stadt einreichen.

Köln: Die Stadt Köln investiert in diesem Jahr mehr als 900 000 Euro in den Straßenkarneval. Das Geld wird vor allem für die Sicherheit und neue Toilettenhäuschen ausgegeben. Um in eventuellen Gefahrenlagen Zugteilnehmer und Zuschauer besser erreichen zu können, hat das Festkomitee Kölner Karneval (FKK) alle Tribünen, die jeweils mit eigenen Lautsprecheranlagen ausgestattet sind, mit Decodern versehen — so dass Zugleiter und Polizei einen direkten Zugriff auf die Anlage haben. 30 Prozent der Zugstrecke (in diesem Jahr rund 7,5 Kilometer) werden so laut Stadt abgedeckt. Im kommenden Jahr soll das System auf der kompletten Zugstrecke eingesetzt werden. In diesem Jahr startet der Kölner Rosenmontagszug bereits um 10 Uhr am Chlodwigplatz — damit die Jecken noch bei Tageslicht an der Mohrenstraße ankommen.

Auch neu: Damit Pferde nicht im Zoch durchgehen, müssen die Halter einen Reiterpass vorlegen. Die Tiere mussten eine Gelassenheitsprüfung absolvieren, sodass sie besser auf den Stress vorbereitet sind.

Zum Schutz vor Anschlägen gelten an Karneval in Köln wieder Fahrverbote für Lastwagen: Altweiber, Karnevalssonntag und Rosenmontag darf kein Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen Gesamtgewicht in die Innenstadt fahren.