Stunk haut wieder ordentlich drauf
Im neuen Programm soll US-Präsident Donald Trump den Karneval reformieren. Die Diktatoren dieser Welt helfen ihm dabei.
Büttenredner, die der Obrigkeit den Spiegel vorhalten, gibt es immer weniger. Einer der wenigen, die noch gerne einen verbalen Angriff in Reimform starten, ist Jürgen Hilger-Höltgen. Der Rest ist meist Comedy, also Witze erzählen. Sozusagen Karneval light. Und dann gibt es da noch die Stunk-Sitzung — seit 1995 die alternative Kabarett-Show zum Sitzungskarneval. Hier gibt es noch richtige verbale Ohrfeigen. Und zwar so, dass es wehtut. Dafür sorgt das Autorenteam um Martin Maier-Bode, Jens Neutag und Sabine Wiegand. Und die Darsteller um Harry Heib wissen, wie man das Wort als scharfe Waffe einsetzt.
Im Vorjahr war der US-Präsident Donald Trump schon vereinzelt Zielscheibe der Stänkerer. Nun hat er sich im Laufe des Jahres aber schon so viele Fehltritte geleistet, dass er in der kompletten Show Thema ist. Denn seit dem Amtsantritt läuft vieles schief im Oval Office. Und deshalb kommt man im Weißen Haus auf die Idee, dass die Familie Trump einmal den rheinischen Karneval studieren und reformieren sollte. Das zieht allerdings auch die Aufmerksamkeit von anderen „großen“ Staatsmännern auf sich und so kommen Kim Jong-un und Erdogan ebenfalls ins Rheinland, um zu schauen, was Trump denn hier so alles an stellt. „Ich habe viele Verwandte in Düsseldorf. Hier nennen die sich aber Jonges.“
Trump sieht im Karneval aber noch Verbesserungspotential. „Wenn es mir gelingt, diesen Quatsch zu reformieren, dann wird das mit Russland und Nordkorea ein Klacks.“ Als Allererstes möchte er die Röcke der Funkenmariechen kürzen lassen. Und das Kamelleschmeißen wird auch sofort eingestellt. „Das ist ja purer Sozialismus. Eine Verteilung von oben nach unten. Ich mag es lieber anders rum.“ Und eine Idee, wie er die Probleme mit Köln lösen kann, hat er auch schon. „Ihr müsst eine Mauer bauen, damit sie nicht durchsickern.“ Ach ja, Rosenmontagswagenkünstler Jacques Tilly wäre natürlich auch seinen Job los. „Er hat mich noch nie gut getroffen.“ 50 Millionen Euro würde Trump in den Karneval investieren. „Damit wir endlich mal eine gescheite TV-Sitzung auf die Beine stellen können.“
Sehr lustig auch das Kasperle-Theater mit Seppl-Seehofer, Wachtmeister Laschet, der Prinzessin auf der Erbse Prinz Lindner, Cem, dem grünen Krokodil, Förster Gauland und Rumpelstilzchen Nahles.
Auch lokale Themen spielten eine Rolle. So wird Monheim wegen seiner niedrigen Gewerbesteuer als das neue Panama bezeichnet. „Unsere Firmen müssen gar nicht nach Panama. Wir haben doch das Kackfass Monheim.“
Außerdem geht man noch auf die Suche nach der Seele der Sozialdemokratie. „Eigentlich ist sie so tot wie der HSV. Aber sie steigen einfach nicht ab.“
Und auch der OB bekommt sein Fett weg. „Auch Düsseldorf hat einen Diktator. Nur heißt der hier Oberbürgermeister.“ Und die Lieblingsbeschäftigung von Geisel ist, auf ein Pressefoto zu kommen.
Bisher gab es Stunk immer im Zakk an der Fichtenstraße. Dort fanden 300 Jecken Platz. Doch in diesem Jahr zog man um ins Capitol Theater an der Erkrather Straße. Und nun spielt man vor 500 Gästen. „Wegen der kurzen Session spielen wir nur zehnmal, statt wie bisher 15 Mal“, meint Sprecherin Britta Franken. Alle Vorstellungen sind ausverkauft. Nur mit Glück kann man an Rückläufer an der Abendkasse gelangen.