Skulpturenwalk: Neuer Anlauf
Mit Kunst will OB Elbers die Gäste zum Ehrenhof führen. Eine gute, aber nicht ganz neue Idee.
Düsseldorf. Beim WZ-Interview am Samstag hatte der Oberbürgermeister Dirk Elbers von einem „Skulpturenwalk“ vom Grabbeplatz oder vom Kö-Bogen zum Ehrenhof gesprochen. Das ist eine tolle Idee, die noch besser ist, sofern sie ausgeführt wird. Sie ist auch nicht ganz neu, denn vor 25 Jahren fand zum 700-jährigen Stadtjubiläum schon so ein Kunstparcours unter freiem Himmel statt, der einige schöne Objekte hinterlassen hat.
Wenn OB Elbers nun erneut so eine Kunstpassage vorschlägt, sollte er allerdings zwei Voraussetzungen beachten: Die Kunstmetropole darf nur hochkarätige Werke aufstellen, denn eine Nippes-Meile brauchen wir nicht. Und so ein Unterfangen ist teuer. Mit Transport, Fundament, Versicherung und Künstlerhonorar kostet eine einzige Skulptur von Tony Cragg eine sechsstellige Summe. Dieser Preis gilt für viele Werke der Kollegen.
Stets zum Jahreswechsel wird Klaus Rinkes „Zeitfeld“ aus dem Volksgarten erwähnt. Diese Baumhofsuhren schießen aus dem Gras wie Spalierobst der Technik, gepflanzt zur Bundesgartenschau 1987. Erst kürzlich hat sie wieder der WDR gelobt, als Sinnbild der gnadenlos fortschreitenden Zeit. Die Uhren sind ein Hingucker. Selbst Reisende aus Köln erheben sich von ihren Sitzen in der Deutschen Bahn, wenn sie sie sehen. Nur leider müssen sie gewartet werden, die jüngste Reparatur kostete viel Geld.
Auch das sollte der OB einplanen: Düsseldorf ist nicht nur eine Stadt der Events, sondern auch des Vandalismus. Eine wertvolle Großskulptur von Norbert Kricke steht heute im Nordfriedhof, wo man sie besser bewachen kann. Die „Eiserne Familie“ von Karl Bobek in der Mühlengasse war einst für einen Skulpturengang von der Altstadt zum Ehrenhof gedacht, wie er dem OB nun vorschwebt. 2004 fuhr ein Rettungswagen der Feuerwehr dagegen, 2005 gab es den zweiten Crash. Um die Umfallopfer hat sich die Stadt nicht sonderlich gekümmert, obwohl das Werk des inzwischen verstorbenen Akademieprofessors 270 000 Mark gekostet hat. Es überlebte nur die „Mutter“.
Wie auf einer Schnitzeljagd sucht man zwischen Altstadt und Ehrenhof die Skulpturen. Etwa Sandro Antals Bettgestell aus Stahl mit Erde, das an der Rampe zur Oberkasseler Brücke im Gras zu verschwinden droht. Vor der Tonhalle, neben der Auffahrt zur Oberkasseler Brücke, steht die vergoldete, neoklassizistische Bronzestatue der Pallas Athene von Johannes Knubel. Sie wurde zur großen Gesolei-Ausstellung geschaffen und hätte alle zehn Jahre eine Neuvergoldung nötig.
Auf dem Tonhallenvorplatz selbst macht sich Sohei Hashimoto, Japaner in Düsseldorf, über die Kunst lustig, wenn er seinen Konzertflügel aus Stein und Holz kopfüber in den Springbrunnen kippt. „Skulptur D-88“ hieß das Geschenk zum runden Jubiläum an die Stadt.
Immer wieder hat Düsseldorf an Künstler gedacht. Das war so bei der „Buga“ von 1987 unter Kulturdezernent Bernd Dieckmann, als Werke der Professoren Megert, Heerich und eben Kricke im Südpark aufgestellt wurden. Bei „hell-gruen“, einem Kunstprojekt von 2002 für die Achse zwischen Hofgarten und Ehrenhof, kam die Dia-Installation von Stefan Hoderlein, Meisterschüler von Becher und Paik, in den Besitz der Stadt. Die von hinten beleuchtete Diawand steht in die Tonhallen-Unterführung und müsste dringend überholt werden.
Jüngster Zuzug ist das „Nashorn“ von Johannes Brus, das mit Unterstützung des Freundeskreises vom Museum Kunstpalast erworben wurde. Es ruht im Ehrenhof und ist ein Lieblingstier der Kinder geworden.
Sollte Elbers seine Vision eines Skulpturengangs ernst nehmen, wären Malkastenchef Robert Hartmann und der Ideenschmied Marcus Ambach die richtigen Ansprechpartner. Die Stadt muss das Projekt nur wollen und das nötige Geld bereithalten, dann ist die Kunststadt an Außenskulpturen reicher. Dem OB muss aber klar sein, dass so ein Skulpturenwalk bis zu einer Million Euro kosten kann.