Pensionen „Sofort-Renten“: Elbers ist nur eine kleine Nummer

Ein Übergangsgeld von 23 600 Euro monatlich winkt dem Chef der Stadtsparkasse. Auch die Rheinbahn zahlt üppig.

Düsseldorf. Der „Fall Elbers“ hat mächtig Wirbel verursacht in der Stadt. Seine „Sofort-Pension“ von knapp 4100 Euro brutto im Monat wurde stark kritisiert, nicht nur, weil Elbers (55) nur sechs statt der erforderlichen acht Dienstjahre als OB erreicht hat. Doch der Fall lenkt auch den Blick auf andere Versorgungsfälle in Düsseldorf. Und zwar auf solche, die finanziell in ganz anderen Dimensionen spielen.

Besonders üppig versorgt die Stadtsparkasse seit Jahren ihr vorzeitig ausscheidendes Spitzenpersonal. Und die Fluktuation in der obersten Etage an der Berliner Allee ist beispiellos. Seit der Jahrtausendwende gab es in nur drei von 15 Jahren keinen Wechsel im Vorstand. So kürte der Boulevard etwa mehrfach geschasste Top-Banker zu „Düsseldorfs teuerstem Spaziergänger“. Zuletzt heimsten Peter Fröhlich 2011 und jetzt Andreas Goßmann den unrühmlichen Titel ein.

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Goßmann bezieht bis zur Erreichung des 65. Lebensjahres ein Übergangsgeld von jährlich 195 000 Euro, macht im Monat 16 250 Euro. Danach fließt die Summe als Ruhegeld auf sein Konto. Tun muss er dafür nichts.

Auch die noch amtierenden Vorstände haben derartige Regelungen im Vertrag. Chef Arndt Hallmann (Festgehalt 2013: 567 000 Euro, hinzu kamen variable Vergütungen von 133 000 Euro) bezöge 23 600 Euro im Monat, wenn er arbeitslos würde. Martin van Gemmeren käme auf 16 800, Karin-Brigitte Göbel auf 16 250 Euro.

Kommentieren will die Stadtsparkasse diese Summen nicht, unter der Hand indes weist man der Stadt eine Mitverantwortung zu. Indem die Stadtspitze, respektive der von der Politik dominierte Verwaltungsrat, immer wieder Vorstände absägte (am spektakulärsten Heinz-Martin Humme und Karl-Heinz Stiegemann nach der „Pooth-Affäre“ 2008), sei die Grundlage für die immensen Absicherungen gelegt worden. Denn seitdem poche jeder neue Top-Manager schon bei den ersten Verhandlungen auf eine möglichst hohe Absicherung, da man bei dem Kreditinstitut offenbar nicht alt werden könne.

Für den Bund der Steuerzahler bleiben all diese Summe dennoch „skandalös“: „Es beginnt damit, dass die Spitzen der Stadtsparkasse schon beim Festgehalt das Drei- oder gar Vierfache des Oberbürgermeisters bekommen, also des Chefs ihres Gewährträgers“, sagt Sprecher Heiner Cloesges. Das sei „völlig unverhältnismäßig“ und gehöre dringend korrigiert, heißt: „Bei der Stadtsparkasse muss man von diesen Summen runterkommen.“

Ein uneinheitliches Bild geben die großen Stadttöchter ab. Der Flughafen verzichtet auf festgelegte Übergangs- oder Ruhegelder für die Geschäftsführer.

Stattdessen werden deren Versorgungsbezüge individuell ausgehandelt, die dann jedoch stets verrechnet werden mit Ansprüchen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Anspruchsberechtigt ist ein Vorstand zudem erst ab dem 65. bzw. 67. Lebensjahr, betont Flughafensprecher Christian Hinkel.

Auch die Messe hat laut Sprecherin Andrea Gränzdörffer „keine Regelung zu Übergangs- oder Ruhegeldern für Geschäftsführer bei vorzeitigem Ausscheiden“.

Die Rheinbahn wiederum versorgt ihre Vorstände komfortabel. Vorstandschef Dirk Biesenbach, dessen im März 2016 auslaufender Vertrag wohl nicht verlängert wird (OB Thomas Geisel und die Ampel haben die Suche nach einem neuen Strategiechef durchgesetzt), hat einen „Versorgungsprozentsatz von 43,5 seines Jahresfestgehaltes (228 000 Euro) erreicht, heißt: Wenn er jetzt ausscheidet, bekommt er eine Sofort-Pension von 8265 Euro im Monat von der Rheinbahn überwiesen. Der zweite Vorstand Klaus Klar, könnte mindestens einmal mit einem Jahresgehalt (219 000 Euro) rechnen.