Sportplätze für Jedermann
In zwei Bezirken werden die ersten von insgesamt zehn geplanten multifunktionalen Sportflächen gebaut.
Düsseldorf. Sport zu treiben unter freiem Himmel, ohne Bindung an einen Verein oder ein Fitnessstudio, das ist Wunsch vieler Düsseldorfer. Untermauert wird der Trend durch das Ergebnis einer Bürgerbefragung aus dem Jahr 2013: Danach organisieren 68 Prozent ihre sportlichen Aktivitäten selbst, 14 Prozent nutzen kommerzielle Anbieter und elf Prozent sind im Verein aktiv. Doch in den Verein sind Kinder und Senioren die starken Gruppen. Deshalb möchte die Politik das Angebot für 15- bis 35-Jährige erweitern.
Im Sportausschuss legte Stadtdirektor Burkhard Hintzsche dazu jetzt ein Konzept vor, bis zum Jahr 2024 in allen zehn Stadtbezirken eine multifunktionale Sportfläche zu schaffen. „Wenn man sich das Sportverhalten der Menschen anschaut, fällt auf, dass eine Vielzahl der sportlichen Fitness-Aktivitäten wie beispielsweise Laufen, Ballsportarten oder Walken, privat organisiert werden. Multifunktionale Sportflächen in Stadtteilen und Grünanlagen sollen somit genau dieser Zielgruppe ermöglichen, ihrem Hobby unter verbesserten Rahmenbedingungen nachgehen zu können“, so der Sportdezernent.
Eine Projektgruppe hat aus 53 möglichen Standorten zehn Flächen in den Stadtbezirken (siehe Grafik) vorgeschlagen. Die konkrete Planung wird mit den Bezirksvertretungen abgestimmt. So schon geschehen für die erste Sportfläche, die bereits 2017 unter der Theodor-Heuss-Brücke entstehen soll. Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner ist begeistert: „Wir brauchen dringend einen Bolzplatz für Golzheim. Nun bekommen wir sogar eine Fläche, auf der Streetball oder Basketball gespielt, aber auch getanzt werden kann.“ Die Kosten für die Spiel- und Sportflächen im öffentlichen Raum sollen maximal jeweils 100 000 Euro betragen. Die Politiker der Bezirksvertretung 1 steuern laut Spillner für den Bau der Anlage unter der Heuss-Brücke aus ihrem Etat 20 000 Euro bei, damit der Platz mit einem Bandensystem besser eingefasst werden kann.
Noch im November werden in der Bezirksvertretung 10 die Pläne für die Fläche an der Stettiner Straße vorgestellt. In Garath soll ebenfalls 2017 eine Trendsport-Anlage mit Parkourelementen gebaut werden. Überhaupt gibt es für jeden Standort unterschiedliche Pläne (siehe Kasten). Berücksichtigt wird das bestehende Angebot im Stadtteil.
Die Förderung der „freien Szene Sport“ ist auch dem CDU-Sportexperten Stefan Wiedon wichtig. Er kritisiert, dass der Bau der Flächen aber zu lange dauert: „Das kann man schneller schaffen.“
Das sieht FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus anders. Sie setzt sich zwar seit Jahren für mehr offene Angebote (Laufstrecken, Basketballplätze) ein, sagt aber auch: „Wir müssen sehen, ob die Flächen angenommen werden.“
Sportdezernent Hintsche stellt fest, dass Düsseldorf mit der flächendeckenden Einführung des Angebotes in jedem Stadtbezirk im Vergleich zu anderen Städten „eine Vorreiterrolle“ einnehme.