(arc) Die Idee hat durchaus Charme und wäre wohl auch ein Stück weit revolutionär gewesen: Die Linke Petra Müller-Gehl hatte in der Bezirksvertretung 7 vorgeschlagen, dass Fahrgäste der U73 zwischen den Haltestellen Gerresheim-S und Friedingstraße umsonst fahren dürfen. Neben dem sozialen Aspekt ging es ihr vor allem darum, den vermeintlich reichen Norden des Stadtteils rund um die Benderstraße mit dem Süden an der sozial schwächer gestellten Heyestraße besser zu verzahnen. Beide Quartiere hätten ihre Reize und Angebote, nur diese kennen oder gar wahrnehmen, das würden nur die wenigsten Menschen in Gerresheim. Sie hatte Erfolg mit ihrem Antrag, die Verwaltung sollte das prüfen.

Grundsätzlich sei der VRR (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) für Tarifangelegenheiten zuständig, insofern wäre ein solches Projekt in Düsseldorf gemeinsam mit dem VRR zu entwickeln, heißt es nun aus dem Rathaus. Durch das 49-Euro-Ticket werde der Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für viele Menschen aber ohnehin günstiger und attraktiver und erleichtere darüber hinaus die Nutzung von Bus und Bahn dank seiner bundesweiten Gültigkeit. Aus diesem Grund geht die Verwaltung davon aus, dass das Ticket von den Bürgern stark nachgefragt und somit ein deutlich höherer Anteil künftig Bus und Bahn fahren werde. Infolgedessen sehe die Verwaltung den Nutzen eines abschnittsweisen kostenlosen ÖPNV eher begrenzt.

Zumal es sich um eine Situation handeln würde, die sich in allen zehn Stadtteilen von Düsseldorf ergibt. Insoweit müssten auch in den anderen Stadtteilen solche Strecken eingerichtet werden. Für den Fahrgast wäre schlussendlich schwer nachzuvollziehen, wo er nach wie vor für die Nutzung des ÖPNV bezahlen muss und wo nicht. Ein Vergleich mit dem einjährigen Pilotvorhaben der Stadt Neuss, bei dem die Nutzung der Linie 709 zwischen Theodor-Heuss-Platz und Neuss-Stadthalle seit Jahresbeginn kostenlos ist, sei nur bedingt möglich, da es sich hierbei um einen Abschnitt innerhalb der Neusser Innenstadt handelt.