Handarbeit aus Meerbusch Mitbringsel aus dem Geschenke-Haus
Meerbusch · Anna Munz liegt kreatives Handwerk. So entstehen viele kleine Dinge, die Freude machen. Zu erwerben sind sie im Selbstbedienungs-Geschenke-Häuschen am Brüggener Weg in Osterath.
„Ich bin ein umtriebiger Mensch“, fasst Anna Munz (51) ihre vielseitigen Aktivitäten selbst zusammen. Sie lebt mit Ehemann und zwei „fast erwachsenen Kindern“ in Osterath, hat beruflich über viele Jahre im Office-Management viele Kunden betreut, ein Zertifikat zur Qualifizierung in der professionellen Senioren-Assistenz erarbeitet, und ist 2010 mit einem „Büroservice-Angebot“ gut vorbereitet in die Selbstständigkeit gestartet. Später erweiterte die gelernte Bürokauffrau ihr Angebot, betreute bei Behördengängen oder Ähnlichem Senioren, machte 2020 mit „Kuschelwerken“ für in Australien verletzte Kängurus, Wombats oder Koalas sowie mit handgenähten Behelf-Mund-Nasen-Schutzmasken aus kochfester Baumwolle auf sich aufmerksam.
Aber Anna Munz ist nicht nur umtriebig – sie ist auch kreativ: „Das war ich eigentlich schon immer, ich habe unter anderem bei der VHS gemalt. Aber jetzt widme ich mich dem kreativen Handwerk. Das ist etwas Besonderes.“ Anregungen holt sie sich auch in Kreativ-Gruppen der sozialen Netzwerke: „Da gibt es auch speziell etwas für Meerbusch.“ Recht ausgefallen dagegen ist die Idee, die von ihr hergestellten Produkte in einem Selbstbedienungshäuschen anzubieten: „Sie eignen sich als Mitbringsel oder kleine Geschenke zu Ostern, Muttertag, Taufe, Geburtstag oder Trauer.“ Auf Wunsch werden die „Geschenke für Herz und Seele“ auch personalisiert (E-Mail: anna.munz@gmx.de).
Ganz einfach aber war der Weg bis zur Verwirklichung die Idee nicht. Denn diese Art des Waren-Angebots ist in der Region ziemlich unbekannt. „Soviel ich weiß, gibt es so ein Häuschen meist im Norden und Süden Deutschlands, aber nicht hier“, ergänzt Anna Munz. Dass sie dieses umgewandelte, blau-weiß lackierte Gartenhäuschen mit den Maßen 180 mal 80 mal 34 Zentimeter nicht einfach so aufstellen konnte, war ihr klar. Aber beim Bauamt der Stadt zeigte man sich offen: „Die zuständige Sachbearbeiterin klärte das schnell und brachte die gute Nachricht, dass keine Baugenehmigung nötig ist.“ Das Verkehrsaufkommen rund um den Brüggener Weg 56, am Ende der Straße, sei unerheblich. Auch die Öffnungszeiten – montags bis samstags 8 bis 19 Uhr – sind mit dem Bauamt abgesprochen.
Das Geld wird in die fest eingebaute Kasse geworfen
Und so kann jeder, der Interesse hat, einen ausführlichen Blick in das geöffnete Häuschen werfen, die von Anna Munz hergestellten kleinen Dinge bewundern und gegebenenfalls die gewünschte Summe in die fest installierte Kasse werfen oder über PayPal bezahlen: „Abends wird alles abgeschlossen.“ Schließlich muss auf die handwerklichen Arbeiten gut aufgepasst werden. Anna Munz erzählt, dass sie sich seit einem Jahr mit der Gestaltung von Beton beschäftigt. Mit einer speziellen und schnell trocknenden Reliefgießmasse, einem Bastelbeton, formt sie unter anderem schlicht-zeitlose Vasen, in die sie Trockenblumen stellt. Österliche Figuren und auch Anhänger sind jetzt besonders gefragt. Aber das Häuschen bietet auch Kerzen mit unterschiedlichem Design, selbst genähte Täschchen und vieles mehr. Ein besonderer Clou ist die Verpackung, die aus zusammengebastelten Holzklötzchen besteht und für die sie sich registrieren lassen musste: „Sie kann weiterverwendet werden. Ich habe mir daraus einen Messerblock und einen Besteckkasten gebastelt – mich hat das Holzklötzchen-Fieber gepackt.“ Sie möchte mit diesem Angebot im Selbstbedienungshäuschen vor allem Menschen aus der Umgebung ansprechen: „Wenn es gut läuft, könnte ich mit Landwirten oder dem Einzelhandel kooperieren.“ Ihre Familie nimmt das „neue Geschäft“ mit leichtem Kopfschütteln auf: „Noch finde ich genug Platz, um alles in unserem Zuhause zu lagern.“ Mitte März wurde das Häuschen eröffnet. „Trotz recht schlechten Wetters läuft es gut. Ich möchte mit meinen Produkten Freude bereiten. Und wenn die Nachfrage steigt, kann ich bis zum Umfallen Beton gießen“, erklärt Anna Munz lachend.