Stadt Düsseldorf will weitere Familienzentren
Die 89 an Kitas bestehenden Zentren wurden geprüft und insgesamt für gut befunden. Die Angebote sind gefragt.
Düsseldorf. Die Stadt will in den nächsten Jahren einen Ausbau der Familienzentren in Düsseldorf: „Vor dem Hintergrund des anhaltenden Bevölkerungsanstiegs ist das sinnvoll“, sagte Jugenddezernent Burkhard Hintzsche bei der Vorstellung der ersten umfassenden Evaluation der Düsseldorfer Familienzentren im Jugendhilfeausschuss Ende Juni. Allerdings hängt ein Ausbau von der Landesförderung ab.
Familienzentren werden seit etwa zehn Jahren an Kindertagesstätten entwickelt. Hier werden nicht nur die Kinder betreut, sondern es gibt unter anderem auch Informations- und Hilfsangebote für ihre Eltern. 89 solcher Familienzentren gibt es in Düsseldorf. 74 davon bekommen Landeszuschüsse, 15 finanziert die Stadt alleine. Das Jugendamt ist jedoch auch bei den 74 anderen Familienzentren gefordert, wie Amtsleiter Johannes Horn betont: „Die Aufgaben können dort nur erfüllt werden, weil die Träger und wir als Stadt weitere Mittel einbringen. Ja, zum Teil übersteigen diese sogar erheblich die Höhe der eigentlichen Landesförderung.“ Das betrifft neben finanziellen vor allem personelle und räumliche Ressourcen, ohne die die Leistungen nicht adäquat angeboten werden könnten. Gerade an freien Räumen in den Kitas für Aufgaben des Familienzentrums mangelt es freilich nach wie vor.
Für das kommende Kindergartenjahr ab Ende August hat die Stadt nun sechs bisher allein kommunal finanzierte Einrichtungen zur Landeszertifizierung angemeldet. Die würden dann auch die Landesförderung von jeweils 13 000 Euro erhalten.
Generell ist das Geld offenbar gut angelegt — egal, ob es von Stadt oder Land kommt. Das jedenfalls zeigt die Evaluation der Familienzentren. Deren Ziel war es, die bestehende Struktur, die Ausbauplanung sowie die Ausrichtung der Angebote und Standorte der Familienzentren zu überprüfen.
Die Angebotspalette der Familienzentren neben dem Kita-Betrieb, der stets ihr Kern bleibt, ist breit und umfasst Erziehungsberatung, die Unterstützung bei der Vermittlung, Beratung oder Qualifizierung von Tagespflegepersonen, Betreuung von unter dreijährigen Kindern und Kindergartenkindern außerhalb der üblichen Kita-Öffnungszeiten und insbesondere die Sprachförderung für Kinder und ihre Familien. Daneben gibt es zum Teil aber auch Hebammensprechstunden und Kooperationen mit Bürgerhäusern bis hin zu Arbeitslosenfrühstück, Frauensport und Fahrradkursen für Erwachsene.
Die Erziehungsberatung in einer mindestens einmal monatlich stattfindenden offenen Sprechstunde bieten 87 Prozent der Familienzentren. Bei der Nachfrage gaben 34 Prozent der Einrichtungen an, die Beratung werde „sehr gut“ angenommen, 47 Prozent empfanden die Nachfrage als „gut“.
Zur Freude des Jugendamtes ergaben die Befragungen auch, dass die Erziehungsberatung zwar in Zentren mit sozial im Schnitt besser gestellten Familien noch etwas stärker angenommen wird; aber auch bei 23 von 27 Einrichtungen mit eher schlechter situierten Elternhäusern ist die Beratungsannahme gut bis sehr gut. Das sei angesichts „der Tatsache, dass Familienzentren einen präventiven, niedrigschwelligen Zugang zu Unterstützungsmöglichkeiten bieten sollen, ein hervorragendes Ergebnis“, heißt es im Evaluationsbericht.