Stadt gibt Großmarkt und „Trödel“ ab — aber nicht auf
Ampel setzt Privatisierung in Düsseldorf durch, um „Zukunft zu sichern“. CDU kritisiert, dass völlig offen sei, wie es weitergehe.
Düsseldorf. Nach langer Debatte hat der Rat am Donnerstag mit knapper Mehrheit beschlossen, sowohl den Großmarkt als auch den Radschlägermarkt nicht mehr als öffentliche Einrichtungen zu betreiben. SPD, Grüne und FDP stimmten dafür, CDU, Linke und Freie Wähler dagegen.
Der Markt an der Ulmenstraße geht damit zum neuen Jahr in die Regie der Händler-Gilde über, wie diese das schon seit Jahren wünscht. Der Verkauf des Grundstücks an die Stadttochter IDR wurde jedoch auf Wunsch der Grünen verschoben. Die IDR soll neue Großmarkthallen bauen und dann an die Gilde vermieten.
Im Prinzip ist auch die CDU dafür, Fraktionschef Rüdiger Gutt betonte, wie wichtig der Erhalt des Großmarktes für Düsseldorf sei, kritiserte aber den „unnötigen Zeitdruck“: „Warum so eilig, fragte er, „es gibt ja noch keine unterschriebenen Verträge zwischen Gilde und IDR“. So komme es möglicherweise zu Klagen von Händlern, die gerade um Entschädigungen für ihre Investitionen in die bisherigen Hallen kämpften. Norbert Czerwsinki (Grüne) und Manfred Neuenhaus (FDP) betonten dagegen, man schaffe nur eine neue und zukunftsfähige Struktur für Markt und Händler.
Noch umstrittener war die „Privatisierung“ des beliebten (Trödel-)Radschlägermarktes auf dem Großmarktgelände. Auch der soll erhalten bleiben, freilich ebenfalls nicht mehr in Regie der Stadt. Und wo, ist auch unklar. Die Stadt prüft, ob der Trödelmarkt auch während des Großmarktumbaus stattfinden kann, ansonsten werde ein Ersatzstandort gesucht. Während Philipp Tacer (SPD) den alten Standort präferiert, bezweifelt Monika Lehmhaus (FDP), ob der stark moderniserte Großmarkt noch das richtige Ambiente bieten wird. Sie bevorzugt eine alte, leerstehende Industriehalle. Der CDU ist das alles zu voreilig: „Das sind alles nur Lippenbekenntnisse. Wir wollen aber nicht eine seit 1972 beliebte Institution in Düsseldorf auflösen, ohne dass deren Zukunft wirklich gesichert ist“, sagte André Simon.