Stadt gibt nach Sturm 15 Millionen Euro Soforthilfe

Kämmerer Abrahams will aber keine Kredite aufnehmen. Insgesamt kostet Ela 63,8 Millionen.

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Düsseldorf. Die Stadt wird kurzfristig 15 Millionen Euro extra bereitstellen, damit die akute Beseitigung der durch das Orkantief „Ela“ entstandenen Schäden finanziert werden kann. Allein für das laufende Jahr fallen Extrakosten in Höhe von 19,8 Millionen Euro an. Die entsprechende Vorlage zur außerplanmäßigen Mittelbereitstellung wird Kämmerer Manfred Abrahams am Donnerstag im Stadtrat einbringen.

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Schulden sollen aber nicht aufgenommen werden, betont Abrahams gegenüber der WZ: „Wir schauen, wo es im Etat bis Jahresende Spielräume gibt, etwa in Form nicht abgeflossener Mittel. Ansonsten werden wir einen Teil der Rücklage nutzen.“

Die aus dem Orkan resultierenden Einnahmen (z.B. Versicherungsleistungen, Verkaufserlöse oder Spenden) werden ebenfalls als „außerordentlich“ verbucht. Abrahams kündigt an, zur einheitlichen Abwicklung der Orkanfolgen werde noch eine entsprechende Handlungsanweisung ergehen.

Mit den 15 Millionen Euro kann freilich nicht einmal ein Viertel der insgesamt durch Ela anfallenden Kosten gedeckt werden. Denn Gründezernentin Helga Stulgies spricht in ihrer ersten Gesamtschadensbilanz von geschätzten 63,8 Millionen Euro. Der größte Posten mit 22 Millionen Euro betrifft die etwa 22 500 sehr stark beschädigten oder zerstörten Straßenbäume, für die Wiederherrichtung und Aufforstung der Parks und Gartenanlagen wird mit elf Millionen Euro kalkuliert. Bei den Friedhöfen sind etwa 2000 Bäume betroffen.

Ein kräftiger Aufschlag dürfte noch folgen, wenn die Baumschäden im Wald, deren Erfassung gerade erst begonnen hat, eruiert sind.

Weitere Zahlen: Bei den städtischen Gebäuden hat es 747 Schadensmeldungen an 357 Standorten gegeben; 148 der 170 Schulgebäude sind betroffen; 15 Kitas melden ebenfalls erhebliche Schäden auf ihren Außengeländen, bei den Jugendfreizeiteinrichtungen sind es acht.

Etwa 1300 Straßenlaternen und 106 Ampelanlagen haben unter Ela gelitten. Auf den Bezirkssportanlagen und bei den Schwimmbädern sind Schäden im Wert von 1,3 Millionen Euro entstanden.

Die Awista kann mit 2,65 Millionen Euro extra von der Stadt für Entsorgungsarbeiten rechnen; bei der Feuerwehr fallen vor allem Überstunden an, für deren Begleichung die Stadt mit 250 000 Euro kalkuliert. Klar ist jetzt auch, dass die Stadt für die Hilfe der Bundeswehr zahlen muss, 900 000 Euro sind hier eingeplant. Das Technische Hilfswerk (THW) bekommt 160 000 Euro überwiesen. Unklar ist noch, wie hoch die Schäden bei den städtischen Töchtern anfallen.

Auf der Einnahmenseite sieht es deutlich mauer aus. Denn die Stadt unterhält nur für etwa 100 ihrer Gebäude eine externe Sturm- und Hagelversicherung. Nach „Kyrill“ 2008 hatte das Rechtsamt eine Ausweitung des Versicherungsschutzes geprüft, dann aber als unwirtschaftlich verworfen. Das Land NRW hat Hilfe versprochen, offen ist noch das Volumen des Hilfsfonds für die betroffenen Städte.

Illusionslos äußert sich Dezernentin Helga Stulgies zu den langfristigen Aspekten des Orkans: „Die vollständige Beseitigung der durch Ela hervorgerufenen Schäden in Düsseldorf wird voraussichtlich noch Jahre in Anspruch nehmen.“