Finanzen Stadt treibt Geld schneller ein
Außenstände werden mit neuer Software erfasst. Doch die Umstellung hat Tücken: So ist aktuell unklar, wo Einnahmen von 40 Millionen Euro herkommen.
Düsseldorf. Nicht abgeführte Gewerbe- oder Grundsteuern, unbezahlte Knöllchen oder Kindergartenbeiträge: Die Außenstände der Stadt liegen schon mal gut und gerne bei 60 Millionen Euro. Auf Antrag der „Ampel“ (SPD, Grüne, FDP) hat die Stadtkasse unter Kämmerer Manfred Abrahams das Projekt „Optimierung des Forderungsmanagements“ aufgelegt, meint: Man will ausstehende Zahlungen von Unternehmen und Bürgern schneller eintreiben. Einen Zwischenbericht legte Abrahams gestern im Finanzausschuss vor.
So arbeiten die Sachbearbeiter jetzt nicht mehr differenziert nach Art der Forderung, sondern grundsätzlich schuldnerbezogen, damit hat man alle Informationen zur finanziellen Lage eines Schuldners stets auf einem „Schirm“. Außerdem hat die Stadtkasse die Vollstreckungsmaßnahmen — etwa in Form von Kontopfändungen — intensiviert.
Zudem wird seit der Einführung der neuen Finanzsoftware von SAP zum 1. Januar der Abbuchungsverlauf nicht mehr monatlich, sondern alle zwei Wochen (ab Sommer wöchentlich) durchgeführt, wodurch fällige Forderungen rascher realisiert werden können.
Die Umstellung auf die doppische Buchführungssoftware namens „DZ-Kommunalmaster“ ist allerdings eine Mammutaufgabe, der sich die Stadt seit nunmehr zweieinhalb Jahren widmet. Insgesamt hat auch alles gut geklappt, einzelne Fehler freilich blieben nicht aus. So teilte Abrahams auf Anfrage der SPD mit, dass es aktuell einen Rückstand von 5269 noch nicht gebuchten Rechnungen der Stadt als Gläubiger gibt, in Arbeitsstunden ergibt das etwa eine Woche. In der Schuldner-Buchhaltung der Stadt liegen derzeit 3435 offene Rechnungen. „Weil wegen der Software-Umstellung ein Buchungsstopp von vier Wochen eingehalten werden musste, sind diese Rückstände jedoch akzeptabel“, sagte Abrahams.
Interessant ist, dass die Stadt momentan 40,4 Millionen Euro im Säckel hat, von denen sie nicht weiß, wo sie herkommen. Dahinter verbergen sich fast 9400 Fälle, die alle einzeln geklärt werden müssen. Oft haben die Überweiser an die Stadtkasse keinen — oder keinen leserlichen — Verwendungszweck angegeben, so dass jetzt akribische Recherche erforderlich ist. Dafür hat die entsprechende Dienststelle Extrapersonal bekommen. An drei Wochenenden wurden schon Überstunden geschoben.