Stadt will Zirkus Monti die Tiere abnehmen
Polizei bei Aktion in Eller dabei. Zirkusfamilie will Tiere in Langenfeld unterbringen.
Düsseldorf. Aufregung am Donnerstag Am Kleinforst: Gegen 14 Uhr rückt das Veterinäramt mit dem Ordnungsamt und Tiertransportern beim Zirkus Monti an. Wie die WZ berichtete, hat der Zirkus auf dem Gelände, das der Aurelis gehört, sein Winterlager aufgeschlagen.
Deswegen ist er von Zwangsräumung bedroht. Und nun will die Stadt etwa 20 Tiere, darunter vier Kamele sowie Pferde, Ponys und Esel, abholen. Die Familie verweigert den Zutritt, versperrt den Eingang mit Autos. "Es kommt kein Tier von dem Gelände", sagt Zirkuschefin Cornelia Bausch. Damit setzt sie sich am Ende auch durch.
Doch zunächst wird die Polizei gerufen. Die Beamten aus Wersten treten als Vermittler auf. "Wir wollen sehen, dass wir eine gemeinsame Lösung finden", sagt Polizeihauptkommissar Axel Hammer. Nach Angaben der Stadt führt der Zirkus vier Kamele mit sich sowie 20 Pferde, drei Lamas, drei Esel, 15 Schafe, Ziegen und sieben Gänse.
Das Veterinäramt war mehrmals vor Ort, um den Zustand der Tiere zu begutachten. Ende November hatte man ein Zwangsgeld von 1200 Euro verordnet. Beanstandet wird nicht der Zustand der Tiere, sondern deren Unterbringung.
Der Leiter des Veterinäramtes, Peter Steinbüchel, sieht Vorgaben der europaweit geltenden Zirkusrichtlinie verletzt. "Die Tiere brauchen einen artgerechten Auslauf. Wenn der nicht gegeben ist, müssen wir eingreifen. Dabei geht es nicht darum, ob die Tiere schon Schaden genommen haben." Das Amt wollte deswegen 20 Tiere abtransportieren lassen. "Wir würden sie an anderer Stelle unterbringen, bis der Eigentümer Abhilfe geschaffen hat."
Genau das ist die Angst der Zirkusfamilie. "Wenn die Tiere woanders unterkommen, müssen wir die Kosten übernehmen, das können wir nicht. Dann dauert es nicht mehr lang, bis uns die Tiere ganz abgenommen werden", sagt Bausch. "Es geht hier um unsere Existenz."
Andere Zirkusfamilien rücken zur Unterstützung an. Nach fast vier Stunden fällt eine Entscheidung. Die Situation ist emotional so aufgeputscht, dass die Polizei Gewaltausbrüche befürchtet. Am Ende entscheidet der Chef der Polizeiinspektion Süd, Polizeidirektor Wolfgang Töpfer, dass die Polizei den Anspruch der Stadt nicht mit Zwangsmitteln durchsetzt.
Es habe schließlich keine aktuelle Gefahrensituation vorgelegen, heißt es. Die Stadt wird eine erneute Aktion starten - damit rechnet Bausch und will die Tiere in der Nacht nach Langenfeld bringen.