Kö-Diebe: War es der zweite Coup in Düsseldorf?

Trickdiebe planten den Juwelendiebstahl am Interconti schon seit Monaten.

Düsseldorf. Ein Collier aus Weißgold mit einem Verkaufswert von rund 165 000 Euro, ein Diamanttropfen als Anhänger, zwei Ringe mit edlen Brillianten - die Trickdiebe von der Kö haben bei ihrem Coup am Mittwochnachmittag fette Beute gemacht. Juwelen im Gesamtwert von rund 600 000 Euro stahlen sie einem Antiquitätenhändler aus Stuttgart. Die Tat war von langer Hand geplant und vorbereitet - und sie war sicher nicht die erste der Bande.

Den Kontakt hatte einer der Trickdiebe bereits Ende September oder Anfang Oktober mit dem 67-jährigen Händler geknüpft. Laut Uwe Guder, Kommissariatsleiter der Düsseldorfer Polizei, gab sich der südosteuropäisch aussehende Mann als Uhrenfachmann aus. Im Oktober sollte zum ersten Mal ein Geschäft über die Bühne gehen, allerdings auf offener Straße. Der Händler roch damals Lunte und verzichtete.

Der Kontakt riss jedoch nicht ab, und so war der 67-Jährige schließlich bereit, zu einem weiteren Verkaufsgespräch nach Düsseldorf zu kommen. Am Mittwochnachmittag traf er diesmal die angebliche Tochter seines Kontaktmannes im Interconti an der Kö.

In einer Aktentasche brachte sie vermeintliche Geldpakete mit: Briefumschläge, in deren Fenster 500-Euro-Scheine zu sehen waren. Hinter dem jeweils ersten Schein verbargen sich allerdings keine Geldbündel, sondern Tafeln von Chili-Schokolade. Mit der vorgetäuschten Geldübergabe wollte die Bande wohl Zeit für die Flucht schinden.

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Die Frau - hübsch mit langen dunklen Haaren - lockte den Händler vor das Hotel unter dem Vorwand, die Juwelen ihrem Fahrer zeigen zu wollen. Doch als der Audi A8 vorfuhr, geriet die Diebin offenbar in Panik. Statt Schmuck gegen "Geld" zu tauschen, entriss sie dem Händler den Beutel mit den Juwelen, stieß den Mann zu Boden und flüchtete.

Taxifahrer Hans Scheffler war Zeuge der Tat. "Ich habe sofort gemerkt, was da passiert war", sagt er. Bis zur Rheinkniebrücke verfolgte er die Diebe, dann hängten sie ihn ab. Das Fluchtauto wurde wenig später in Golzheim gefunden. "Darin haben wir genug Spuren, um die Täter identifizieren zu können", sagt Ermittler Guder.

So genannte Rip-Deals - Überfälle von Trickdieben mit hoher Beute - gibt es immer wieder. Oft sind die Opfer leichtsinnig. Wie eine 51-Jährige, die am 22. Oktober mehrere tausend Euro in bar zu einem angeblichen Hauskauf mitbrachte. Die vermeintlichen Geschäftspartner entrissen ihr das Geld an der Kölner Straße. Wahrscheinlich war es dieselbe Truppe wie jetzt an der Kö - Beschreibungen und Vorgehen passen perfekt.