Stadtbezirk 9: Mehr Platz für die Jugend

Die großen Projekte sind im Süden auf den Weg gebracht. 2010 geht es um den Feinschliff.

Düsseldorf. "Unser Stadtbezirk ist eine Stadt für sich - mit Industrie wie Henkel und Dienstleistern wie der Provinzial als großen Arbeitgebern, guten Einkaufsmöglichkeiten und einer intakten Infrastruktur."

Wenn Bezirksvorsteher Heinz-Leo Schuth (CDU) über "seinen" Stadtbezirk spricht, könnte er sich eigentlich ruhig zurücklehnen, denn große Probleme gibt es im "zufriedenen Süden" nicht. Das tut er aber nicht, denn Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer. "Wir müssen besonders die Situation der Jugend im Auge behalten", so seine Marschrichtung fürs neue Jahr.

Zum Beispiel in Hassels Nord. Dort wird dringend eine Jugendfreizeiteinrichtung als Ersatz für die vor Jahren geschlossene benötigt. "Doch die Verwaltung hat sich sträflich viel Zeit für einen Ersatz gelassen", ärgert sich Schuth. Planungsfehler und auch Geldmangel verzögerten das Projekt immer weiter.

Vor Jahresende 2010 sei eine Wiedereröffnung nicht möglich - so die Verwaltung. Die Politik drängt dagegen auf einen Termin im Sommer. "Wir müssen den entsprechenden Druck machen", sagt Schuth.

Dass eine vielfältige Jugendarbeit die Situation in problematischen Stadtteilen entschärfen kann, zeige das Beispiel Wersten Südost. "Dort gibt es eine ähnlich brisante Mischung der Bevölkerung mit vielen Ausländern einerseits und Hartz-IV-Empfängern andererseits. Aber durch die Arbeit des Aktivgeländes und der verschiedenen Jugendclubs ist die Situation viel entspannter", sagt Schuth.

Dass Wersten Südost demnächst auch Modellquartier für die Entwicklung von lebenswerten Quartieren werden soll, täte ein Übriges. "Allerdings sollte man mit den Bewohnern sprechen, was sie sich für ihr Viertel wünschen und ihnen kein fertiges Konzept überstülpen. Das könnte nämlich schief gehen", gibt Schuth zu bedenken.

Doch auch dort, wo nach außen hin bürgerliche Idylle herrscht, müsse etwas für die Jugend getan werden. So wird in Itter und Himmelgeist fleißig gebaut - aber eine Jugendeinrichtung ist erst für den dritten, noch nicht terminierten Abschnitt des Neubaugebiets am Scheitenwege geplant.

"Im Januar beginnen die Bauarbeiten für die Kindertagesstätte - für ältere Kinder ist aber nichts vorhanden. Unter Zwölfjährige können zwar zweimal pro Woche ins Pfarrheim von Itter gehen, wer älter ist, findet erst wieder Angebote in Wersten Südost", sagt Schuth. Familienfreundlich sei anders. Deshalb werde die Bezirksvertretung bei ihrer Forderung bleiben, auch den Bau dieses Jugendclubs vorzuziehen.

Problematisch im Stadtsüden bleiben in den Augen Schuths die Überwege auf der Kölner Landstraße. Er plädiert für weitere so genannte Drängelgitter, die Fußgänger und Radfahrer vom unbedachten Queren der Gleise abhalten sollen.

Eng wird es in seinen Augen vor allem auch am Werstener Kreuz, wenn demnächst die U79 von der Stadt kommend nach rechts zur Universität abbiegt. Im Juni soll die Strecke fertig sein. "Doch dann bekommen wir hier Staus", befürchtet der Bezirksvorsteher.