Stadtentwicklung: Konzept gegen den Wohnungsmangel
Vorgesehen ist zum Beispiel ein Förderprogramm für Investoren. Die Politik soll zudem konkrete Ziele formulieren.
Düsseldorf. Eine kleine Auswahl an Überschriften zum Thema Wohnen in Düsseldorf aus den letzten Monaten: „Wohnen: Düstere Szenarien“, „Mietspirale dreht sich nur nach oben“, „Die zweithöchsten Mieten in NRW — und sie steigen noch“, „Das Wohnen wird teurer“.
Die Lage ist offenbar ernst, und Besserung ist nicht in Sicht. Obwohl dem Fachausschuss am Montag ein „Handlungskonzept Wohnungsbau“ vorgelegt wurde, in dem das Hauptziel formuliert wird, „eine gemeinwohlorientierte Wohnbaupolitik zu verfolgen, die ausreichenden Wohnraum in allen Preissegmenten schafft“. Genau das funktioniert bisher nicht. Statt der rund 1000 neuen Wohnungen pro Jahr wären mindestens 2000 vonnöten.
Nicht einmal gut bis sehr gut Verdienende finden ohne Schwierigkeiten ein Dach über dem Kopf: „Der Markt ist leer gefegt“, hat Jörg Schnorrenberger vom Ring Deutscher Makler erst kürzlich festgestellt. Und er beklagte auch, dass die normalen Mietwohnungen fehlten: „Es wird fast nur für Eigentümer gebaut.“
Beispiel Quartier Grafental hinter der Metro: 1000 Wohnungen sollen hier entstehen, davon 35 öffentlich gefördert. Damit kann man den Rückgang nicht aufhalten: Seit 2001 ist die Zahl geförderter Mietwohnungen um 14 200 auf 22 700 gesunken, und sie wird durch das Ende von Mietpreisbindungen weiter sinken.
Was also kann die Stadt tun? Im Konzept wird etwa ein zeitlich begrenztes städtisches Förderprogramm vorgeschlagen, mit dem der Grunderwerb von Investoren erleichtert werden soll (Düsseldorf hat die höchsten Baulandpreise in NRW). Im Gegenzug sollen sie Belegungsrechte abgeben. Klaus von Zahn (Planungsamt) erläuterte das Konzept und sagte, man habe sich „innerlich davon verabschiedet“, pro Jahr 2000 Wohnungen neu bauen zu wollen. Diese Zahl war noch im Stadtentwicklungs-Konzept (Stek) genannt worden.
Auf Kritik stieß der Entwurf bei SPD und Grünen. Andreas Rimkus (SPD): „Wir vermissen konkrete Ziele.“ Ausschuss-Vorsitzende Antonia Frey (Grüne): „Wir brauchen vor allem mehr Tempo bei der Umsetzung der Pläne.“ Jetzt soll die Politik beraten und konkrete Vorgaben für die Verwaltung erarbeiten.