Stotterstart für Uber-Taxis: Wenige Fahrten, Klage droht
Seit drei Wochen ist die Firma in Düsseldorf, die Stadt hat die Fahrer im Visier.
Düsseldorf. Drei Wochen nach dem Start des Privattaxi-Anbieters Uber in Düsseldorf läuft das Unternehmen offenbar nicht so richtig. Zahlen zu Aufträgen gibt Uber zwar nicht heraus. Auch nicht zu Fahrern, die für die Firma unterwegs sind. Wer allerdings mit Kurieren spricht, erhält eine erste Einschätzung.
Für Fahrer Ben, der zuvor für das Unternehmen in München gearbeitet hat und jetzt nach Düsseldorf gewechselt ist, läuft der erste Arbeitstag schleppend. Zwei Aufträge hatte er gerade mal am Donnerstag, einen Tag später waren es vier. Doch er ist sicher, dass sich der private Fahrdienst durchsetzen wird. „In den USA war das ähnlich — viele Fahrer wechseln zu Uber“, sagt er, während er die Kappe mit dem Firmennamen absetzt und demonstrativ auf das Armaturbrett seines Wagens legt.
Ben steht auf das Unternehmen. Und auf die Idee dahinter. „Uber wird nicht aufzuhalten sein“, sagt er, während er seinen kleinen Toyota so zielsicher durch Düsseldorf steuert, als wäre er schon eine Ewigkeit auf den Straßen der Landeshauptstadt im Einsatz. Das Navi macht es möglich. „Soll ich den schnellsten oder kürzesten Weg wählen“, fragt er zuvor höflich und tippt das Ziel ein: Hubertushain in Rath kurz vor der Stadtgrenze zu Ratingen. Wo das ist, erfährt er über das Navigationssystem — und seinen Fahrgast. „Warum soll ich für eine Ortskenntnisprüfung drei Monate büffeln, jeder fährt heute mit dem Navi“, sagt er.
Auf solche Aussagen reagiert die Taxizunft verärgert. „Im Taxigewerbe ist es eine große Herausforderung, den vom Gesetzgeber geforderten Mindestlohn zu zahlen, da hier die Umsätze seit Jahren enorm rückläufig sind. Hinzu kommen die nötigen Konzessionen, Versicherungen, Prüfungen oder Gesundheitstests, welche regelmäßig zu leisten und zu finanzieren sind“, erklärt Dino Gerst vom gleichnamigen Taxi- und Mietwagenunternehmen. „Die Firma Uber umgeht hier ganz klar das Gesetz, indem sie private Fahrer anheuert, welche mit dem eigenen Wagen Fahrgäste befördern.
Die Stadt sieht das ähnlich, wie Sprecher Volker Paulat bestätigt. Die App von Uber sei wie eine Taxizentrale anzusehen. „Aber die Fahrer haben keine Konzession und verstoßen damit gegen das Personenbeförderungsgesetz. Jeder Fahrer begeht eine Ordnungswidrigkeit. Und das Unternehmen nimmt das billigend in Kauf.“ Zudem blieben versicherungsrechtliche Fragen womöglich offen. Auch zum Schutz der Bürger gehe die Verwaltung deshalb gegen Uber vor. Zuerst wolle die Stadt aber den Ausgang eines Eilverfahrens gegen Uber in Hamburg abwarten, um sich auf den Spruch der Kammer anschließend berufen zu können.
Uber-Fahrer Ben glaubt an seine Zukunft in Düsseldorf. Kassieren muss er am Ende der 20-minütigen Fahrt von der Königsallee bis Hubertushain nicht. 14 Euro werden per Paypal abgebucht. Mit dem Taxi wären über 20 Euro fällig gewesen.