Gericht Rentner schießt auf Nachbar

Düsseldorf · Streit über geöffnetes Fenster im Hausflur eskalierte.

Der Angeklagte beim Prozess mit seinem Anwalt.

Foto: BK

Ein eiskalter Eimer voller Wasser über den Kopf, Schüsse im Hausflur und ein von der Wand gerissener Fernseher: In einem Düsseldorfer Mehrfamilienhaus artete ein Streit unter Nachbarn aus. Der Schreck des Hauses, Heinrich T. (64 Jahre alt/alle Namen geändert) muss sich derzeit wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht verantworten.

Mit seiner betagten Mutter wohnt der Angeklagte schon seit Jahren in dem Haus, das an ein Altenheim grenzt. Die pflegebedürftige, alte Dame reagiert empfindlich auf Zugluft. Und die entsteht, wenn Nachbar Eberhard M. (81) das Flurfenster öffnet.

Was er wohl ständig tut. Und Heinrich T. schließt es dann immer. Darüber soll er sich einmal so aufgeregt haben, dass er sich mit dem Nachbarn eine Prügelei lieferte.

Das streitet Heinrich T. aber ab. Er habe das Fenster geschlossen und nach draußen geschaut, als man ihm von hinten einen Eimer mit eiskalten Wasser über den Kopf gegossen habe.

Eberhard M. schildert das anders: „Ich hörte was an meiner Türe und öffnete. Da rammte  mich der Nachbar mit dem Klapptisch aus dem Flur.“ Da er gerade einen kleinen Eimer Wasser zum Blumen gießen dabei hatte, übergoss er den Angreifer mit Wasser.

„Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als die Schreckschusspistole zu holen. Da sei Heinrich T. „wie ein wildes Tier in die Wohnung gestürmt“, habe den Fernseher von der Wand gerissen und ihm gegen den Kopf geworfen.

Version des Angeklagten: „Ich wollte mich mit dem Gerät vor Schüssen schützen und die Waffe sicher stellen.“ Es kam zu Schüssen und einer Rangelei.

Eine Nachbarin rief die Polizei. Wegen seiner Epilepsie gerät Heinrich T. manchmal außer Kontrolle. Doch mit seiner Krankheit habe der Streit nichts zu tun. „Ich habe mich nur gewehrt.“ Der Prozess wird fortgesetzt. BK

(BK)