Sturmschäden: Bahnen noch lange ohne Fahrplan

Linien sind nur auf verkürzten Strecken unterwegs. 25 Prozent der Bäume wurden zerstört.

Foto: Zanin

Düsseldorf. Die Aufräumarbeiten nach dem Unwetter am Pfingstmontag laufen auf vollen Touren, aber es wird wohl noch Wochen, wenn nicht Monate, dauern, bis alle Spuren beseitigt sind. Die wichtigsten Infos im Überblick:

Etwa 150 Arbeiter mehr als üblich hat die Rheinbahn im Einsatz, um die Schäden zu beseitigen. Sprecher Georg Schumacher: „Ich kann mich nicht im Ansatz daran erinnern, wann uns etwas einmal so schlimm erwischt hat.“ Von der City arbeite man sich nach außen vor: „Einzelne Linien werden noch längere Zeit nur Teilabschnitte in der Stadt befahren können, wir arbeiten uns erst nach und nach in die Außenbezirke vor, die Strecken nach Duisburg oder Krefeld haben wir noch gar nicht begutachtet, da wird es noch Wochen dauern, bis der Verkehr wieder normal läuft.“

Aktuell gilt folgender Stand: Alle Buslinien fahren, allerdings mit teilweise abweichendem Streckenverlauf. Im Schienennetz gibt es einen Notfahrplan (siehe Infokasten). Mittwoch fehlte vielen Fahrgästen noch die Orientierung, etwa beim Ersatzverkehr auf der U79: An der Station Klever Straße musste man in Ersatzbusse umsteigen. Doch es gab weder Hinweisschilder noch freundliche Rheinbahn-Mitarbeiter, die verrieten, dass man ein ganzes Stück in Richtung Nordstraße laufen muss.

Dabei ist die Rheinbahn doppeltes Sturm-Opfer, auch der Firmensitz ist beschädigt: Etwa 600 Quadratmeter hat das Flachdach der Rheinbahn-Verwaltung an der Hansaallee. Etwa 300 davon liegen jetzt auf der Außenanlage des Geländes. In Büros des Vorstands, der Presseabteilung und den großen Sitzungssaal hat es reingeregnet. „Die Sanierung wird 250 000 Euro kosten“, schätzt Abteilungsleiter Jörg Mattes. www.rheinbahn.de

Eine Prognose, wann bei der Deutschen Bahn der Verkehr wieder nach Fahrplan läuft, möchte Sprecherin Annika Neumann nicht abgeben: „Der Knoten Essen — Düsseldorf wird noch länger nicht befahrbar sein. Alle weiteren Infos gibt es unter Tel. 08000/996633 oder auf der Internetseite der Bahn.“

Rund 800 Einsatzkräfte arbeiteten Mittwoch vor allem daran, Straßen wieder freizulegen und sturzgefährdete Äste abzusägen. Die wichtigen Verkehrsadern waren wieder frei, mit Behinderungen ist aber noch an Prinz-Georg und Rethelstraße zu rechnen. Cecilienallee und Rheinufertunnel mussten mittags für eine Baumfällung zeitweise gesperrt werden. Aktuelle Infos im Netz: www.duesseldorf.de/vid

Immerhin auch eine gute Nachricht gibt es: Das Allwetterbad Flingern und das Rheinbad in Stockum sind wieder in Betrieb. Weit davon entfernt ist man jedoch in Benrath und Lörick. Im Benrather Bad untersuchte Mittwoch ein Gutachter die Bäume. Zudem liegen Teile des vom Sturm abgedeckten Daches im Freibadbereich.

Romina Walterowicz (Bädergesellschaft) rechnet damit, dass die Dachdecker noch bis Freitag arbeiten, vermutlich kann das Bad im Süden aber erst Anfang kommender Woche öffnen. Unklar ist, wie es im Löricker Strandbad weitergeht. Wie berichtet, sind die Zerstörungen beträchtlich, insbesondere am Zaun. Auch dort müssen die vielen Bäume untersucht werden. Die Schließung wird wohl die ganze Woche andauern.

Vor dem Sturm hatte Düsseldorf über 69 000 Straßenbäume. Nach ersten vorsichtigen Schätzungen sind mehr als 25 000 davon dem Sturm zum Opfer gefallen. Hinzu kommen über 1000 Bäume auf den Friedhöfen, die Bäume im Wald und in den Parks hat noch niemand gezählt. Denn vor einer Bestandsaufnahme in den Außenbereichen steht zunächst die Sicherung der Durchfahrtsstraßen. Deshalb bleiben die Grünanlagen wie Parks, Wälder und Naturschutzgebiete bis zum Ende der Aufräumarbeiten gesperrt. Alle Gartenamtsführungen sind bis Freitag, 20. Juni, abgesagt, der Wildpark bleibt bis Sonntag, 22. Juni, geschlossen.

Inzwischen wurden viele Veranstaltungen in Düsseldorf abgesagt, darunter der Bücherbummel. Auch bleiben einige Schulen, Kitas und Bezirkssportanlagen geschlossen.