Tag des Lärms: Anwohner kämpfen gegen Lärm
Initiativen und Parteien nutzen den Tag des Lärms, um Tempobeschränkungen für Autos und Lärmschutzwände zu fordern.
Düsseldorf. Rolf Sammeck wohnt seit 13 Jahren in der Norfer Straße nahe des Südrings. Eigentlich fühlten sich der 62-Jährige und seine Frau über all die Jahre wohl in Bilk. Doch seit zwei Jahren, seit immer mehr Lastwagen über die sechsspurige Straße donnern, ist es vorbei mit der Herrlichkeit.
„Der Südring war zwar nie ein Naherholungsgebiet“, sagt Sammeck, aber seitdem die 40-Tonner den Südring als mautfreie Abkürzung zwischen den Autobahnen 46 und 57 nutzen, sei es kaum noch auszuhalten. „Wir haben seit zwei Jahren nicht mehr in unserem Garten gesessen“, sagt er.
Die Sammecks sind nicht allein mit dem Problem. Vor einiger Zeit haben sich mehrere Vereine, Nachbarschaftsinitiativen und Elterngruppen zur Kooperationsgemeinschaft „Staufreier Südring“ zusammengeschlossen. Diese sowie zahlreiche andere Initiativen und Parteien nutzten den gestrigen „Tag des Lärms“, um auf ihre Anliegen und Probleme aufmerksam zu machen.
„Wir fordern hier nichts Utopisches, sondern haben es mit einer echten Gesundheitsgefährdung zu tun. Das Ausmaß des Lärms muss bekannt werden“, fordert Jürgen Borrmann von der Gemeinschaft „Staufreier Südring“. Gemeinsam mit den anderen Mitstreitern setzt er sich seit Jahren für Lärmschutzwände und Tempo 50 auf dem Südring ein. Aktuell sind dort 60 Stundenkilometer erlaubt.
Aber machen zehn Stundenkilometer so viel aus? Ja, sagt Borrmann, diese Differenz sei bereits entscheidend. „Der Lärm steigt exponential an“, erklärt Borrmann. Außerdem seien 30 Prozent der Autofahrer schneller unterwegs und dementsprechend noch lauter. „59 Dezibel sind erlaubt. Tagsüber haben wir durchschnittlich 70 bis 75 auf dem Südring“, sagt Borrmann, der klarstellt: „Wir sind nicht gegen den Verkehr, sondern für eine Neuorganisation des Nebeneinanders von Verkehr und Wohnen.“
Ortswechsel: Münsterstraße/Ecke Rather Broich in Rath. Die Grünen haben geladen, um die Lautstärke an der viel befahrenen Straße zu messen. Je nach Fahrzeug zeigt das Messgerät 60 bis 98 Dezibel an. „Es ist eine Zumutung, hier zu wohnen“, sagt Iris Bellstedt, Sprecherin der Ratsfraktion der Grünen.
„Wir fordern mehr Tempo-30-Zonen und ein besseres Fahrradwegenetz, damit mehr Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen“, ergänzt Mona Neubaur, Vorstandssprecherin der Grünen, die sagt: „Es gibt keine Großstadt ohne Lärm. Aber wir können sie so planen, dass er verringert wird. Denn Lärm macht krank.“