Japanische Trommeln Taiko: Das Wochenende der japanischen Trommeln in Düsseldorf

Düsseldorf · Nicht nur Konzerte, auch Workshops und Filmvorführungen standen auf dem Programm der „International Taiko Concert Nights“. Ticket-Anfragen kamen aus 16 verschiedenen Ländern.

Takuya Taniguchi ist weltweit der einzige Solo-Taiko-Spieler, der unter anderem in München Masterclasses unterrichtet.

Foto: Kaiser Drums

Nach Japantag und „DoKomi“ zog es am Wochenende Fans des Taiko nach Düsseldorf. Auf dem Programm der „International Taiko Concert Nights“ (ITCN) standen nicht nur zwei ausverkaufte Shows im Robert-Schumann-Saal, sondern auch Trommel-Workshops auf dem Böhler-Areal und eine Filmpremiere im Bambi-Kino.

Taiko – das ist die hohe Kunst des Trommelns, die in Japan auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurückschaut. Nur mit Traditionen ist das so eine Sache, im Laufe der Zeit verändern sie sich. So ist es auch bei der japanischen Trommelkunst: Jede Generation interpretiert Taiko – was übersetzt große (= Tai) Trommel (= Ko) bedeutet – neu und längst ist es über Japans Grenzen hinaus beliebt, als Show-Act, aber auch als Freizeitbeschäftigung. So gibt es in Düsseldorf beispielsweise verschiedene Workshop- und Seminarangebote.

Die ITCN haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt des Spiels auf unterschiedlich großen Trommeln auf die Bühne zu bringen. In der zweiten Auflage konnten die Veranstalter mit „Feniks Taiko“ eine Gruppe aus Belgien nach Düsseldorf holen, die bereits 2016 die Fans am Rhein beim ITCN- Vorläufer begeisterte. Erstmals außerhalb ihrer Heimat Japan traten „Bonten Taiko“ im Robert-Schumann-Saal auf.

Für ihre Konzertveranstaltungen reisen Karin und Klaus Kaiser monatelang durch die Welt, um Künstler aufzuspüren, die Taiko ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken. So kamen die beiden auf Takuya Taniguchi, dem wohl einzigen Solisten in diesem Genre.

Die Anfragen für Tickets kamen aus 16 Ländern

Es gehört zum Konzept der ITCN, dass die Künstler ihr Wissen und Können in Workshops weitergeben. Die Plätze im Dojo der Düsseldorfer „Wadokyo Taiko Academy“ auf dem Böhler-Areal waren innerhalb kürzester Zeit ebenso ausverkauft, wie die beiden Konzerte. „Wir haben Ticketanfragen aus 16 Ländern bekommen“, freut sich Karin Kaiser, über die von Jahr zu Jahr wachsende Nachfrage.

Was dann am Freitag und Samstag live zu sehen war, riss das Publikum immer wieder zu Begeisterungsstürmen hin. Den Anfang machten „Fenis Taiko“ aus Antwerpen. Bei ihrer Performance standen Tempo und ausschließlich die Trommeln im Mittelpunkt. Die fassgroßen Instrumente werden dabei in verschiedenen Positionen gespielt, mal seitlich, mal hängen sie sich die Spieler um oder sie werden auf einem hohen Ständer stehend mit den so genannten Bajis, zwischen 40 und 50 Zentimeter lange Holzstöcke mit bis zu drei cm Durchmesser, geschlagen. Ein Solo auf der Odaiko, der größten Trommel, stimmte schon ein wenig auf den nächsten Programmpunkt ein.

Während des Umbaus kam das Publikum in den Genuss des Spiels auf einer Shakuhachi, der japanischen Querflöte, bevor Takuya Taniguchi ein Rhythmusfeuerwerk abbrannte. Seine Ein-Mann-Performance gipfelte nach Stücken auf dem Koto, einem klassischen Saiteninstrument, das er auf seine ganz eigene Art mit kleinen Schlägeln spielte und einem temporeichen Percussion-Part, ebenfalls in einem Stück an der Odaiko. Die Formation „Bonten-Taiko“ wiederum zeigte die ganze Bandbreite ihres Genres mit traditionellem Flötenspiel. „Bonten Taiko“ widmeten auch der Shime-Taiko, der kleinsten Trommel mit dem höchsten Ton, ein Stück.

Highlight jeder ITCN und vom Publikum immer mit Standing Ovations gefeiert ist das große Finale, bei dem alle Künstler erstmals gemeinsam auf der Bühne stehen und ein eigens dafür komponiertes Stück spielen.

Den Abschluss des Taiko-Wochenendes bildete schließlich eine Filmpremiere am Sonntagnachmittag im Bambi-Kino. Die Dokumentation „Healing Beats“ von Iván Muñoz Uret widmet sich der Geschichte des japanischen Trommelns von seinen Ursprüngen bis zu den verschiedenen Formen, die es heutzutage haben kann.

Im Anschluss an die Vorführung kamen Regisseur und Publikum im bis auf den letzten Platz ausverkauften Kino an der Klosterstraße noch ins Gespräch. Zu Gast war auch Frank Dubberke, Gründer der Düsseldorfer Taiko-Formation Wadokyo, der noch eine kleine Performance zeigte.