Düsseldorf Talente-Schmiede an der Kö

Die Galerie Setareh zeigt eine Schau über talentierte Meisterschüler.

Foto: Galerie

Düsseldorf. Vor gut drei Jahren eröffneten Elham und Salamandar Setareh parallel zu ihrer Teppichgalerie an der Kö 27 eine Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst, die sich als Hommage an die rheinische Kunststadt versteht. Außer den Top Ten der Akademieprofessoren entwickelte die Galerie eine Ausstellungsreihe, die unter dem Titel „Genuis Loci“, („Geist des Ortes“) die junge Szene ins Gespräch bringt. Mit immensem Erfolg. Zum vierten Mal wird die Schau vom ehemaligen Art-Cologne-Chef Gérard A. Goodrow im Verbund mit der Galerie-Direktorin Emma Nilsson kuratiert. Darunter befinden sich Meisterschüler, von denen der Kurator hofft, dass sie die „Meister der Zukunft“ sind.

Beim letzten Rundgang an der Kunstakademie fiel Marleen Müller aus der Grünfeld-Klasse auf. Damals setzte sie ihre Figur aus diversen Versatzteilen zusammen. Das hat sie nicht mehr nötig. Diesmal nimmt sie aus Filmstills der 1950er Jahre die sowjetischen Kosmonaten-Hunde, die im All überlebten und wieder auf die Erde zurückkehrten. Die Filmdokumente waren in Schwarzweiß. Und so ist auch ihre „Kosmonauten“-Serie gehalten. Darin beweist sie sich als zeichnerisches Talent.

Die Übergänge vom Dunklen ins Helle sind geradezu perfekt herausgearbeitet. Müller hat Holzklötze mit dem Kreidegrund Gesso versehen und anschließend mit mehreren Schichten Graphitpulver bedeckt. Der Pfiff liegt im Radiergummi, mit dem sie die Höhungen ausarbeitet. Mit einer beispielhaften Liebe fürs Detail widmet sie sich diesen zarten Stillleben der Tiere, die in ihrer Kabine an Schläuchen überlebten.

Niklas Beverungen, der derzeit bei Herbert Brandl studiert, fischt gern nach Motiven im Internet. Dabei ist ihm der Gegenstand des Bildes eher nebensächlich, wenn das Ganze nur eine bestimmte Stimmung erzeugt. Er überlagert auch eigene Bilder, die im Atelier herumstehen, indem er die Motive zeilweise zerstört. Er erklärt: „Ich nehme, was ich finden kann. Dabei will ich wissen, was die Malerei kann.“ Ein Künstler mit viel Talent also, der jedoch noch zu sich selbst finden muss.

Michael Sistig hat bei Albert Oehlen und Peter Doig studiert, bevor er an der Royal Academy in London gastierte. Auch er liebt das Zitat, nimmt den Himmel und die Bergeshöhen von den Romantikern, um kleine, surreale Figuren einzuschleusen. Interessant ist sein Umgang mit der Farbe. Er experimentiert etwa mit Acryl und heißem Wasser oder mit Acryl und Alkohol. Beides bündelt die Pigmente oder lässt sie auseinanderspritzen. Zu den Inhalten sagt er, er liebe Bilder, die ein Rätsel bleiben.