„Taubstumme“ Trickbetrüger bettelten Polizisten an — Geldstrafe
25-jährige Putzfrau will angeblich nicht gewusst haben, was auf dem Zettel stand. Zivilbeamte hatten Verdacht geschöpft.
Düsseldorf. Eigentlich waren vier Polizisten im Juni vergangenen Jahres am Mannesmanufer auf einem Sondereinsatz gegen Trickdiebe. Als sie an einer Gruppe von offensichtlich taubstummen Bettlern vorbei kamen, wurden die Beamten allerdings skeptisch. Sie sollten sich an einer Unterschriftenaktion für die Behinderten beteiligen und etwas spenden. Stattdessen wurden die „Taubstummen“ festgenommen. Denn es stellte sich heraus, dass die Behinderung nur vorgespielt war. Gestern sollten sich zwei Frauen wegen Betruges vor dem Amtsgericht verantworten.
Eine 25-jährige Putzfrau, die alles andere als taubstumm war, erzählte eine abenteuerliche Geschichte. Sie habe in Krefeld eine Obdachlosenzeitung verkauft und sei dabei von einem Bekannten angesprochen worden. Der habe ihr einen Zettel gegeben und gesagt, dass sie damit viel leichter Geld verdiene als mit dem Zeitungsverkauf: „Ich habe nicht gewusst, was darauf steht, weil ich kein Deutsch und kein Englisch kann.“
Sie habe mal zwei oder drei, aber auch manchmal fünf Euro bekommen, erklärte die Mutter von fünf Kindern. Das Geld habe sie auch behalten dürfen.
Dass die 25-Jährige nichts von dem Betrug ahnte, glaubte die Richterin ihr nicht. Denn die Polizisten hatten angegeben, dass die Bettler mit dem Finger auf den Kopf gezeigt und „Stummlaute“ von sich gegeben hatten. Es sei offensichtlich, dass mit der angeblichen Behinderung ganz bewusst Mitleid erregt werden sollte.
Die Putzfrau, die bereits vorbestraft war, wurde zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt. Eine Komplizin, die gestern nicht zum Termin erschien, wurde in Abwesenheit zu 600 Euro Strafe verurteilt.