Taxi-Genossenschaft: „Wir brauchen Beschwerden von unseren Fahrgästen“
Interview: Dennis Klusmeier, Vorsitzender der Taxi-Genossenschaft, über seine knappe Wiederwahl, Tarife und Verfehlungen.
Düsseldorf. Am Montagabend wurde Dennis Klusmeier als Vorstandsvorsitzender der Taxi-Genossenschaft mit 39 von 97 Stimmen wiedergewählt.
Dennis Klusmeier: Das Ergebnis ist akzeptabel, zufrieden ist sicherlich etwas anderes. Das habe ich aber nicht anders erwartet. Immerhin ging es auch um die Finanzierung eines neuen Funksystems. Es war einfach notwendig, darüber zu sprechen, alles andere hätte mein Verantwortungsgefühl gegenüber den Kollegen nicht zugelassen. Da muss man auch schon mal ein schlechtes Wahlergebnis in Kauf nehmen.
Klusmeier: Absolut. Wenn man davon ausgeht, dass für Taxis eine funktionierende Funkvermittlung das Allerwichtigste ist, dann führt daran kein Weg vorbei. Das System wird im Frühjahr eingeführt. Vorher müssen wir aber die Software umrüsten und Mitarbeiter und unsere Fahrer schulen.
Klusmeier: Das glaube ich nicht, das ist ein Gerücht, das gestreut wird. Die Unternehmer haben die Notwendigkeit dazu eingesehen, und sie hatten die Wahl, sich zwischen zwei Systemen zu entscheiden. Aber Geld ist schon ein Argument, das schwer wiegt, die Lage ist in unserem Gewerbe ziemlich angespannt. Wenn die Kollegen am Monatsende 500 oder 1000 Euro mehr in der Tasche hätten, wäre die Finanzierung des neuen Systems mit Sicherheit kein Grund zur Aufregung.
Klusmeier: Sie ist schon seit Jahren nicht besonders gut, das hat mit den steigenden Kosten, vor allem den Lohnnebenkosten zu tun. Gut 54Prozent des Nettoumsatzes gehen im Schnitt für den Lohn drauf, hinzu kommen Abschreibungen, Versicherung, Unterhalt etc.. Da muss man als Unternehmer schon viele Stunden kloppen, damit die Familie ein vernünftiges Einkommen hat. Wennwir mitder Stadt über neue Taxitarife sprechen, hören wir immer nur, dass Taxifahren zu teuer sei, dabei sind unsere Kosten in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, die Einnahmen aber kaum. Sie können zu dritt im Taxi auf bestimmten Strecken günstiger und komfortabler fahren als mit der Rheinbahn.
Klusmeier: Darüber denken wir im Moment nicht nach.
Klusmeier: Wenn Sie sich die Ergebnisse im Detail anschauen, sind sie gar nicht so schlecht, ich sehe auch viel Positives. So wurde beispielsweise bei allen Testfahrten nach Tarif abgerechnet. Die meisten Fahrer waren höflich, sind auf die Gästewünsche eingegangen, die Grundleistungen wurden von fast allen Fahrern erbracht. Außerdem hatten wir den besten Fuhrpark von allen getesteten Städten.
Klusmeier: Natürlich hat der Gast Anspruch auf ein sauberes Taxi, ich halte die Zahl des ADAC, 45Prozent verdreckte Wagen, aber für viel zu hoch. Selbst ein Schnitt von 20 Prozent, das wären 240 Wagen, ist zu hoch gegriffen. Ich kann aber nur jedem Fahrgast raten, sich im Fall der Fälle bei uns zu beschweren. Wir brauchen das, um überhaupt reagieren zu können.
Klusmeier: Für uns sind Beschwerden wichtig, ohne sie könnten wir nicht besser werden. Wir gehen jeder einzelnen Beschwerde nach, die wir telefonisch oder per Mail bekommen und sprechen mit dem Fahrer. Hat er tatsächlich einen Fehler gemacht, reagieren wir. Etwa mit Ermahnungen bei kleineren Verstößen oder auch mit Bußgeldern von bis zu 1000Euro. Wir schließen auch Fahrer von der Fahrtenvermittlung aus, wenn es ganz hart kommt. Wie setzen uns aber in jedem Fall mit dem Beschwerdeführer in Verbindung. Es kann keinesfalls sein, dass ein paar schwarze Schafe die ganze Genossenschaft in Verruf bringen.
Klusmeier: Am besten, Sie schreiben sich die vierstellige Fahrerkartennummer auf, die eigentlich gut sichtbar am Armaturenbrett zu sehen sein sollte und lassen sich auch eine Quittung geben. Wir haben eine Telefonnummer für Beschwerden, an die Sie sich dann wenden können.