Düsseldorf - Schauspielhaus Theaterabriss: Was geht und was nicht?
OB Thomas Geisel schließt einen Abriss des Schauspielhauses nicht aus. Doch die Hürden wären hoch.
Düsseldorf. Wie eine Bombe schlug die Nachricht bei Denkmalschützern ein, dass Oberbürgermeister Thomas Geisel gegebenenfalls aus Kostengründen das denkmalgeschützte Schauspielhaus des Architekten Bernhard Pfau zur Disposition stellt. Geht das überhaupt? Die WZ geht den Fragen zum Urheber- und Denkmalschutz sowie zu den Förderungen des Landschaftsverbands nach.
Ein Gebäude unterliegt bis 70 Jahre nach dem Tod seines Erbauers dem Urheberrecht. Man kann ein Objekt, wenn es nicht mehr tauglich ist, abreißen. Dagegen kann der Urheber gar nichts tun. Bei einer bloßen Veränderung des Gebäudes ist er zu fragen. Also, wer ein Bauwerk zerstört, braucht keine Zustimmung.
Ein Denkmal kann man allerdings nicht so einfach abreißen. Im Büro der Landeskonservatorin ist man überrascht über den Vorschlag aus Düsseldorf. Der Haken an der Sache: Es sei überhaupt noch nicht genau geprüft worden, was mit der Theaterfassade los ist. Die Befürchtung, die Sanierung könne zu teuer sein, sei daher bloße Spekulation. Grundsätzlich können zwar wirtschaftliche Gründe angeführt werden, um ein Denkmal zu entfernen, aber die Denkmalbehörde erwartet von der Landeshauptstadt Düsseldorf auch eine „Vorbildfunktion“.
Bevor die Diskussion über Abriss, Kosten und Kultur-Etat weiter geführt wird, sei eine solide Prüfung unabdingbar, heißt es bei Denkmalschutz-Fachleuten. Der Landeskonservator unterhält eigene Restaurierungswerkstätten, auch eine Metallwerkstatt. Statt Bürger und Politiker zu fragen, müssten also Fachleute vor Ort die Schäden prüfen. Der Landeskonservator will also überhaupt erst einmal eingebunden werden, um zu eruieren, welche Sanierungsarbeiten überhaupt notwendig sind.
Der Landeskonservator als Behörde begrüßt den Vorschlag des Düsseldorfer BDA-Sprechers Bruno Braun, zwischen Stadt, Denkmalbehörde und Inhabern des Urheberrechts zu vermitteln, denn Bruno Braun sei ein Fachmann.
Bruno Braun widerspricht der These von Oberbürgermeister Thomas Geisel, ein Neubau könne billiger sein als eine Sanierung. Er warnt: „Das Gegenteil ist der Fall. Ein Neubau wird viel teurer.“
Bei Bruno Braun stand Montag das Telefon nicht still. Seine Kollegen gehen davon aus, dass möglicherweise ganz andere Ideen im Spiel sind, von denen die Allgemeinheit nichts weiß. Einer allerdings rief nicht an, und das war der BDA-Kollege Christoph Ingenhoven, der den Gesamtkomplex Kö-Bogen II bauen will.