Tierischer Endspurt: Sonntag ist der letzte Tag im Aquazoo
Wer die über 450 Tierarten noch einmal sehen will, der muss sich jetzt beeilen.
Düsseldorf. Den ersten Abschied hat Sandra Honigs, stellvertretende Direktorin des Aquazoos, schon hinter sich: Das Stumpfkrokodil-Paar ist abgereist, es bezieht bald im Zoo von Magdeburg ein nagelneues Gehege.
„Da war ich schon traurig“, sagt die Biologin — hatte sie doch selbst mit ihrem Team Krokodildame Paula einmal das Leben gerettet, als diese von einem Artgenossen unabsichtlich schwer verletzt worden war.
Es werden viele weitere Abschiede kommen. Aber erst einmal präsentiert sich der Aquazoo bis einschließlich Sonntag noch in seiner gewohnten Artenvielfalt den Besuchern: Bis auf die Stumpfkrokodile sind alle Vertreter der über 450 Tierarten im Zoo noch zu sehen. „Wir machen durch bis zum Ende“, sagt Honigs.
Das Ende — zumindest vorläufig — kommt am Montag. Für anderthalb Jahre bleibt der Aquazoo dann geschlossen, während er für knapp 13 Millionen Euro saniert und umgebaut wird.
Doch bevor die Bauarbeiter anrücken, müssen die Tiere weichen — für Sandra Honigs und ihr Team ein Kraftakt. Immerhin: 85 Prozent der Tiere bleiben im Haus, sie können entweder mitsamt ihrer Terrarien umziehen oder müssen in neue Aquarien hinter den Kulissen umgesiedelt werden. „Wir werden dafür Sorge tragen, dass sie von dem Umbau nichts mitbekommen“, erklärt die Vize-Direktorin.
Aber die anderen 15 Prozent müssen eben raus — und das sind ausgerechnet die großen Tiere. Ein Klacks wird die Aktion wohl im Fall des Riesenwarans, den die Pfleger darauf trainiert haben, einem Stab mit Kugel zu folgen, um eine Belohnung zu erhalten.
Mit diesem so genannten „Target-Training“ ist die Echse rasch in jeder Transportkiste. Schwieriger wird es bei den Haien. Zwar gibt es für solche Tiertransporte erprobte Abläufe, sie müssen aber für den jeweiligen Zoo und dessen Gegebenheiten angepasst werden. „Da sind wir noch in den Planungen“, erklärt Honigs.
Manche Tiere, wie die hochgiftigen Cobras, die mit Hilfe von Wärme in ihre Transportbox gelockt und dann in eine spezielle Auffangstation nach München gebracht werden, bekommt der Aquazoo in 18 Monaten wieder zurück. Andere wie die Eselspinguine, die in den Wuppertaler Zoo umziehen, gehen für immer.
„Dafür bekommen wir eine neue Art“, erklärt Sandra Honigs: Während des Umbaus entsteht im ehemaligen Robbenbecken eine afrikanische Felslandschaft für Brillenpinguine, dafür wird das jetzige Pinguingehege zum Fjord für Papageientaucher. Das Haibecken erhält ein aufwändig gestaltetes Korallenriff, auch die Tropenhalle wird erneuert. Eine mehr als notwendige Modernisierung, weiß Sandra Honigs: „Es wird spannend, und wir freuen uns darauf.“