Gastronomie Tim Mälzer schließt das Hausmann’s: „Wir haben nie Geld verdient“

Düsseldorf · Die Verluste gehen in die Millionen. Mälzers Partner Patrick Rüther sagt nun, wer daran die Schuld trägt.

Tim Mälzer und sein Geschäftspartner Patrick Rüth im Hausmann’s.

Foto: Melanie Zanin

Die Gastronomie-Szene in der Altstadt verliert ihren prominentesten Namen. Tim Mälzer und sein Geschäftspartner Patrick Rüther schließen Ende dieses Monats nach fast vier Jahren ihr Restaurant Hausmann’s an der Hafenstraße. Viele Gäste bedauerten das am Mittwoch auf der Facebookseite des Restaurants, auf der Mälzer und Rüther ihre Entscheidung bekanntgaben.

Mälzer fand dort klare Worte: „Wir haben nicht an einem einzigen Tag Geld verdient.“ Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt Rüther, dass die Verluste bei etwa einer halben Million Euro im Jahr lagen. „Und dieses Risiko tragen Tim und ich persönlich“, sagt Rüther. „Wir haben seit der Eröffnung sehr viel Liebe, Mühe und finanzielle Mittel in den Standort gesteckt und müssen nun leider erkennen, dass wir gescheitert sind. Manchmal ist ein Ende mit Schrecken besser als Schrecken ohne Ende.“

Obwohl Rüther auch offen sagt, dass man schon viel früher die Reißleine hätte ziehen können, vielleicht müssen. Aber man habe die Hoffnung nicht aufgeben wollen, an das Konzept, das Team und den Standort geglaubt. So habe man sich sehr Wohl im weniger rummeligen Teil der Altstadt gefühlt und sich als Ergänzung zum Carlsplatz begriffen.

Ein Hauptproblem: Die beiden Betreiber waren nicht vor Ort

Dass es dennoch nicht klappte, führt Rüther auf mehrere Gründe zurück. Ein Neubau an der Hafenstraße habe dem Restaurant etwa zweieinhalb Jahre lang eine Baustelle beschert. Drei Wechsel des Managements weisen auch hier auf Unzufriedenheit hin. „Wir wollen aber die Schuld nicht bei anderen Suchen“, sagt Rüther, zumal man am Ende in dieser Frage keine Sorgen mehr gehabt habe. „Der Hauptgrund ist vielmehr, dass Tim und ich als Betreiber nicht regelmäßig vor Ort sein konnten, da wir unseren Lebensmittelpunkt in Hamburg haben.“ In einer Individualgastronomie wie im Hausmann’s in der Altstadt oder auch im gemeinsamen Restaurant Bullerei in Hamburg müssten tagtäglich so viele Entscheidungen getroffen werden, die dann zusammen den Ausschlag geben könnten. Mälzer fasst zusammen: „Die Umsätze waren in Ordnung. Wir haben es schlicht nicht geschafft, die Kostenstrukturen so aufzustellen, dass ein profitabler Betrieb möglich gewesen wäre.“

Die Systemgastronomie am
Flughafen läuft gut

Anders ist das laut Rüther bei den Systemgastronomien des Hausmann’s an den Flughäfen in Düsseldorf (seit 2017) und Frankfurt (seit 2013), wo die Abläufe mehr oder weniger gleich seien und feststünden. „Da sind wir mit den Erlösen sehr zufrieden“, die laut Pressemitteilung an beiden Standorte bei rund zehn Millionen Euro jährlich liegen würden. Rüther glaubt, dass das „Gästebedürfnis, vor dem Abflug schnell und gut zu essen, besser zum Konzept passt als ein Drei-Gänge-Menü, wie es in einer „Nachbarschaftslage“ erwartet werde. Rüther fasst zusammen: „Wir haben jetzt gelernt, dass wir uns doch lieber auf das konzentrieren, was wir haben.“

Wie es nun für die rund 30 Mitarbeiter des Hausmann’s in der Altstadt weitergeht, ist noch offen. Mälzer und Rüther sagen, dass sie derzeit an Lösungen arbeiten, die zusammen mit Düsseldorfer Gastronomen gefunden werden sollen. Zudem suchen sie einen Weg, schnellstmöglich aus dem bestehenden Mietvertrag herauszukommen. Zurzeit werden laut Rüther Gespräche mit potenziellen Nachmietern geführt, Namen könnten allerdings noch nicht genannt werden.