Düsseldorf-Friedrichstadt Toom-Markt wird zum Leeschenhof
Architekt Karl-Heinz Petzinka hat den Bauantrag für die Umwandlung des alten Baumarkts in ein neues Viertel eingereicht.
Düsseldorf. Karl-Heinz Petzinka, Architekt, Architekturprofessor und designierter Rektor der Kunstakademie, verspricht zwischen Oberbilker Allee und Ringelsweide ein Parade-Beispiel einer Quartiersentwicklung. Man müsse nicht alles abreißen und durch Neubauten ersetzen. Die Geschichte eines Ortes sollte erhalten bleiben. Den neuen Komplex nennt er Leeschenhof und erklärt: „Die Oberbilker Allee war die Ausfallstraße ins Bergische. Hier lag der Bauernhof, aus ihm wurde die Molkerei und später dann der Baumarkt.“
Wie man Alt und Neu zusammenfügt, Häuser auf Häuser setzt, neue Gebäudeteile einschiebt, andere entkernt, zeigt die Animation (oben rechts), die schon bald Wirklichkeit werden soll. 2013 kaufte Petzinka mit seinen Freunden das 6200 Quadratmeter große Areal des aufgegebenen Toom-Baumarkts an der Oberbilker Allee 51 bis 55. Die betuchten Anleger wollten sofort loslegen, sanieren, abreißen oder neu bauen. Doch da stellte sich der Nachbar einer Supermarktkette quer und beantragte die Erweiterung seiner Verkaufsfläche. Die Stadtverwaltung konnte dieses Anliegen nur dadurch abwehren, indem sie 2014 einen Bebauungsplan aufstellte. Karl-Heinz Petzinka: „Damit waren alle Bau-Ideen erst einmal erledigt.“
Die Stadt ging ursprünglich von einer neuen Randblock-Bebauung für Wohnungen mit einem begrünten Innenhof aus. Der Investor aber wollte keine Wohnhäuser entmieten, sondern stehen lassen.
Er wollte auch die Tiefgarage behalten und Gewerbe schaffen. Es sollte ein abwechslungsreiches Quartier werden. Ein Miteinander aller Parteien war notwendig.
Bezirksbürgermeister Walter Schmidt lud zur großen Runde und sammelte Wünsche. So beklagten sich die Senioren über fehlende Einkaufsmöglichkeiten. Ein „höherwertiger Rewe“, ein Drogeriemarkt und ein Bio-Markt wollten die Anlieger haben.
Der erste Wunsch wird schon im September erfüllt sein, denn dann eröffnet Rewe im Gebäude von Toom, neben den vorhandenen Sozialwohnungen, und nutzt die bestehende Tiefgarage. 24 preiswerte Wohnungen bleiben erhalten.
Das Gebäude Nummer 53 wird abgerissen, für den Drogeriemarkt im Erdgeschoss. In den oberen Geschossen werden 17 Sozialwohnungen und 22 frei finanzierte Wohnungen errichtet. Einen Biomarkt wird es allerdings nicht geben, dafür fehlt der Platz.
Die alte zweigeschossige Villa bleibt erhalten. Petzinka: „Dort residierte früher der Molkerei-Besitzer. Es ist ein wunderbares Gebäude aus den 1920er Jahren mit Messingtüren und Vertäfelung. Wir wollen daraus ein schönes Bürohaus machen.“
Zwischen Villa und Eckrandbebauung kommt ein Container-Treppenhaus mit Aufzug zur Dachterrasse über der Villa als auch als Biergarten über einem Restaurant, denn die Eckrandbebauung wird hinter der Fassade entkernt und ist für kreative Firmen und Gastronomie gedacht.
Petzinka hält einen Clou bereit: „Obendrauf an der Ringelsweide setzen wir auf eine Platte acht Reihenhäuser, wie am Bilker Bahnhof. Es soll ein gelungener, neuer Stadtteil werden. Auch an eine neue Tiefgarage ist gedacht.“
Es entstehen also 63 Wohnungen, wenn man die Bestandswohnungen hinzuzählt. Hinzu kommen Gewerbe, der Supermarkt, der Drogeriemarkt und die Lokale.
Der Bauantrag ist eingereicht. Petzinka wartet auf die Baugenehmigung, die in wenigen Monaten kommt. Die Erlaubnis, den Umbau eines Gebäudes für Rewe vorzuziehen, ist erteilt.