Trotz Besucheranstieg: Benrather Eishalle steht auf der Kippe

Geschäftsführer Manfred Otto hört auf. Das Geld der betreibenden Sparkassen-Stiftung ist aufgebraucht. Wie geht es nun weiter?

Foto: S. Lepke

Düsseldorf. Geht es rein nach den Besucherzahlen, steht sie glänzend da. Allein in diesem Winter kamen bereits 115 000 Gäste in die Benrather Eishalle. „Wir haben seit Jahren steigende Zahlen. Im Vergleich zu anderen Hallen sind das Spitzenwerte“, sagt Geschäftsführer Manfred Otto, der die Geschicke der Halle seit 1991 leitet.

Doch auch Otto weiß: „Mit einer Eishalle kann man keine schwarzen Zahlen schreiben. Dafür bräuchten wir mindestens 300 000 Besucher. Das schaffen die nicht mal in Kanada“, sagt der 73-Jährige, der 2006 eigentlich längst in Rente gegangen war, vor vier Jahren dann aber noch mal zurückkam.

Wenn die aktuelle Saison aber Mitte April vorbei und aufgearbeitet ist, macht auch Otto endgültig Schluss. Dasselbe könnte gar für die ganze Halle gelten, die die Sparkasse der Stadt 1979 zu ihrem Hundertjährigen schenkte und seitdem über ihre eigens gegründete Stiftung finanziert. „Die Sparkassen-Stiftung hat uns hier 35 Jahre am Leben gehalten. Jetzt ist deren Geld aber aufgebraucht“, sagt Otto, früher selbst Bankkaufmann.

Um die 100 000 Euro müssten für kurzfristige Sanierungen des Unterbodens sowie der Technik investiert werden. Darüber hinaus kostet der laufende Betrieb einer Saison ebenfalls einen sechsstelligen Betrag. Geld, das die Stiftung nicht mehr hat. Ob die Sparkasse aber wirklich aussteigt, ist noch ungewiss. „Wir sagen weder, dass wir aussteigen noch, dass wir nicht aussteigen. Die Zukunft ist offen“, sagt Pressesprecher Gerd Meyer, dem es wichtig ist festzuhalten, „dass die Sparkasse die Eishalle immer geführt, gefördert und bezahlt hat. Jetzt liegt der Ball beim Kuratorium. Dessen Mitglieder müssen sich überlegen, wie es weitergeht.“

In diesem Kuratorium sitzen unter anderem Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) sowie Bürgermeister Friedrich Conzen (CDU). Nun liegt es an diesem Gremium, die Zukunft der Benrather Eishalle zu gestalten. Sofern sie überhaupt eine solche hat. Auch ein Abriss soll immer wieder zur Debatte stehen, um rund um die Paulsmühle Platz für eine Schule, Wohnraum oder eine weitere Multifunktionshalle zu schaffen.

Für Otto wäre das eine mittelschwere Katastrophe. Nach knapp 25 Jahren hängt sein Herzblut an der Halle. Doch es geht um mehr als die eigenen Emotionen: „Ungenutzte Multifunktionshallen haben wir genug. Die Eishalle ist wichtig für den Düsseldorfer Süden. Wir haben hier mehr als 40 Schulklassen und mehrere Eishockey-Hobbymannschaften, die auf eine Eishalle neben der Brehmstraße angewiesen sind“, sagt Otto, der sich sicher ist, dass die Brehmstraße trotz ihrer zwei Eisflächen nicht alle aufnehmen könnte. „Da gibt es nicht genügend Platz und Zeiten“, sagt der Geschäftsführer, der befürchtet, dass einige Teams ihren Spielbetrieb einstellen müssten.

Das könnte auch für den Frauen-Zweitligisten DEC Devils gelten. „Wenn der zur Brehmstraße wechseln würden, würde die DEG bestimmt versuchen, sich die Devils einzuverleiben. Die DEG hat ja nicht umsonst letztens selbst eine Fraueneishockey-Abteilung gegründet. Die Devils würden dann ihre eigene Identität verlieren.“

Dass die Sparkasse die Eishalle aber von heute auf morgen fallen lässt, glauben die wenigsten. Es gehe in der Diskussion wohl auch darum, die Politik endlich zum Handeln zu bewegen und ein Konzept für das komplette Gebiet vorzulegen. Dann kläre sich auch die Zukunft der Halle.