Achenbach kämpft im Zivilprozess um das Vermögen seiner Frau

Am Montag ist der prominente Kunstberater Helge Achenbach in Essen zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Einen Tag später steht er wieder vor Gericht - als Zeuge. Wieder geht es um die Aldi-Familie Albrecht. Doch diesmal kämpft Achenbach.

Kunstberater Helge Achenbach betritt am Dienstag in Düsseldorf den Gerichtssaal. Der wegen Betrugs zu sechs Jahren verurteilte Kunstberater sagt im Zivilprozess seiner Ehefrau als Zeuge aus.

Foto: Roland Weihrauch

Düsseldorf. Nur einen Tag nach seiner Verurteilung zu sechs Jahren Gefängnis hat der Kunstberater Helge Achenbach vor Gericht um einen Teil des gepfändeten Vermögens seiner Familie gekämpft. Achenbach sagte am Dienstag überraschend als Zeuge am Landgericht Düsseldorf im Zivilprozess seiner Ehefrau gegen die Familie des 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht aus.

Achenbach (62) war am Montag in Essen wegen Millionenbetrugs an Albrecht verurteilt worden. Achenbach erschien ernst und blass im Sitzungssaal des Landgerichts Düsseldorf. Der Vorsitzende Richter Joachim Matz zeigte sich „positiv überrascht“, dass der 62-Jährige trotz seiner Verurteilung „so prompt“ erschienen sei. „Ich habe nicht mit Ihnen gerechnet.“ Das Essener Gericht hatte den Haftbefehl gegen den seit Juni 2014 in Untersuchungshaft sitzenden Kunstberater wegen Fluchtgefahr nicht aufgehoben.

Ungewohnte Rolle: Achenbach sagt als Zeuge im Zivilprozess aus
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Ungewohnte Rolle: Achenbach sagt als Zeuge im Zivilprozess aus

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Die Albrecht-Familie hatte Achenbachs Privatbesitz zur Absicherung von Schadenersatzansprüchen pfänden lassen. Dorothee Achenbach fordert nun vor Gericht vier Kunstwerke im Gesamtwert von 530 000 Euro zurück. Sie behauptet, dass zwei Bilder der Künstler Günther Uecker und Thomas Schönauer sowie zwei Tonköpfe ihr gehören. Achenbach stützte als Zeuge die Version, dass das Uecker-Bild, das allein 500 000 Euro wert sei, seiner Frau gehöre.

Er habe es im Herbst 2011 über eine seiner Beratungsfirmen dem Galeristen Hans Mayer abgekauft und später dann an seine Ehefrau weiterverkauft. Diese sei so begeistert von dem Uecker-Bild gewesen, dass sie einen Teil des Erlöses aus einem Hausverkauf in das Werk habe investieren wollen. Die Rechnung sei allerdings erst im April 2013 an Dorothee Achenbach gestellt worden. Das Bild habe schon seit 2012 in ihrem Haus gehangen. Sie habe das Bild als ihre Altersversicherung gesehen und auch einen Rückverkauf an den Galeristen Mayer abgelehnt, als dieser darum gebeten habe.

Im Essener Strafprozess war Achenbach schuldig gesprochen worden, seinen Duzfreund Albrecht mit verdeckten Preisaufschlägen und gefälschten Rechnungen bei Kunst- und Oldtimerverkäufen um fast 20 Millionen Euro betrogen zu haben. Vom Landgericht Düsseldorf war Achenbach in einem Zivilprozess bereits zur Zahlung von 19,4 Millionen Euro Schadensersatz an die Albrecht-Erben verurteilt worden. Dieses Urteil hat er angefochten.