Achenbach im Zeugenstand
Der Kunstberater sagte vor Gericht aus. Seine Ehefrau kämpft um ein Uecker-Gemälde.
Düsseldorf. Am Montag wurde Helge Achenbach vom Essener Landgericht zu sechs Jahren Haft wegen Betruges und Untreue verurteilt. Am Dienstag saß der Kunstberater schon wieder im Landgericht — diesmal allerdings in Düsseldorf und als Zeuge. Denn dort klagt seine Ehefrau Dorothee gegen die Familie Albrecht. Im Mittelpunkt steht ein Gemälde von Günther Uecker, das von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden ist. Tatsächlich soll das 500 000 Euro teure Werk aber Eigentum von Dorothee Achenbach sein.
Im Zuge der Insolvenz des Achenbach-Firmenimperiums waren alle vorhandenen Vermögenwerte des 62-Jährigen beschlagnahmt worden. Darunter auch das Gemälde „Both“ des Nagelkünstlers. Das hing im Oberkasseler Haus, welches Dorothee Achenbach gehört. Die kämpft nun darum, das Werk zurück zu bekommen, bevor es möglicherweise versteigert wird.
Helge Achenbach erzählte, er habe „Both“ im September 2011 bei der Vorbesichtigung einer Ausstellung in der Galerie Hans Mayer entdeckt. Abends sei er dann mit seiner Ehefrau bei der Vernissage gewesen, Dorothee Achenbach war begeistert.
Der Kunstberater kaufte das Werk später mit seiner Firma „A und U“, zahlte zwei Raten von 250 000 Euro an die Galerie. Später überwies Dorothee Achenbach dann 490 000 Euro für das Uecker-Bild, rund 30 000 Euro Mehrwertsteuer stehen noch aus.
„Meine Frau hatte damals Geld aus einem Hausverkauf übrig. Das war ihre Altersversorgung“, erklärte der 62-Jährige. Sie habe sehr an dem Gemälde gehangen und es sei ein schwerer Schlag gewesen, als „Both“ abgeholt wurde.
Eigentlich sollte Hans Mayer am Dienstag auch als Zeuge aussagen. Der wollte das Bild angeblich vom Helge Achenbach zurückkaufen, weil er einen Kunden hatte, der eine große Summe dafür zahlen wollte.
Der Kunstberater habe mit seiner Frau darüber gesprochen. Die allerdings wollte sich auf keinen Fall wieder davon trennen Mayer ließ sich allerdings entschuldigen, weil er sich zurzeit in China befindet. Er soll am nächsten Verhandlungstag aussagen, ebenso wie Christiane Uecker, die Ehefrau des Nagelkünstlers. Auch sie hatte sich für den Prozess am Dienstag abgemeldet.