Ein Park auf der alten Müllkippe

Initiative will aus der verseuchten Brache am Mühlenberg einen Bürgerpark machen.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. 2006 bezogen die Heerdter Neubürger ihre Häuser Am Mühlenberg und blickten auf Schlaglöcher, Pfützen und Erde, da die Stadt den Straßenbau hinauszögerte. Sie wollte erst das Areal am Mühlenberg entwickeln. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen zog sie einen riesigen Bauzaun um die Brache.

Foto: Judith Michaelis

Jetzt gründeten Anlieger eine Bürgerinitiative, überreichten die ersten 200 Unterschriften und stellten ihre Pläne im Vereinshaus des Ökotops vor. Sie wünschen sich einen Park mit Kinderspielplatz auf dem Gelände zwischen der Straße Am Mühlenberg, dem Heerdter Friedhof und Bayerstraße.

Das Areal gehört der Stadt und ist gemäß einem Bebauungsplan von 2006 für ein Wohngebiet vorgesehen. Doch der Investor sprang ab, nachdem 2013 das Erdreich für Kanalbauarbeiten geöffnet wurde und derart giftige Gase ausströmten, dass die Gifte abgesaugt werden mussten.

Daraufhin informierte Inge Bantz vom Umweltamt die Anlieger, das Grundwasser müsse filtriert und die Erde bis zu einem Meter abgetragen werden, um auf der alten Müllkippe zu bauen. Lothar Herstix von der Initiative folgert daraus: „Man wird keinen Investor finden, der diesen Aufwand betreibt und der sich auch noch eine Filtrationsanlage neben die Gärten stellt.“ Während die Stadt an den B-Plänen festhält, schwärmt die Bürgerinitiative vom Park, vom Grüngürtel und einem Rad- und Fußweg am Friedhof. Vor allem aber müsse man zunächst den Bebauungsplan „kippen“. Damit trat die Initiative jetzt an die Öffentlichkeit.

Die Bezirkspolitiker sind noch etwas ratlos, finden aber die Ideen der Heerdter gut. Markus Loh (Grüne), der eng mit der Initiative zusammenarbeitet, aber auch SPD und CDU wollen zunächst einmal Fakten vom Umweltamt haben. „Inge Bantz muss uns sagen, dass eine Wohnbebauung wegen der Belastung unmöglich ist“, sagt SPD-Sprecher Tobias Kühbacher. Bezirksvorsteher Rolf Tups: „Wir wären bei so vielen Schadstoffen nicht in der Lage, eine Bebauung zu empfehlen.“ Schnelles Handeln sei aber kaum möglich, denn nach den Worten von Giuseppe Saitta (CDU) dauere eine Grundwasser-Filtrierung 15 bis 20 Jahre.

Wenn es nach den Wünschen der Initiative unter Mattes Wallenfang sowie des Ökotop-Sprechers Jürgen Wallney geht, sollte Erde auf den belasteten Boden geschüttet werden. So sei das ja auch im Belsenpark geschehen. Durch Auffüllen ergebe sich eine Grünfläche. Tups rechnet mit eineinhalb Jahren, um das Baugebiet in eine Grünzone zu verwandeln. Tups: „Wir können als Politiker einen interfraktionellen Antrag stellen.“

Mattes Wallenfang hätte am liebsten auch ein Waldstück als „Heerdter Busch“ sowie einen Grüngürtel festgeschrieben, aber hier winken die Politiker ab. Man könne nicht alles auf einmal fordern.